Die Aktien von Bayer sind am Morgen im DAX angesichts der Gewinnbelastungen durch hohe Kosten unter Druck geraten. Mit einem Abschlag von 5,7 Prozent auf runde 47 Euro waren sie am Donnerstag zuletzt das Schlusslicht im moderat positiven Leitindex Dax. Sie rutschten damit auf das tiefste Niveau seit Weihnachten, obwohl es auf den ersten Blick durchaus positives Feedback zum Gesamtbild der vorgelegten Zahlen gab. Bayer hatte sich auch zuversichtlicher zum diesjährigen Umsatz geäußert.
Einen Wermutstropfen fanden die Anleger aber wohl in puncto Profitabilität, denn beim operativen Ergebnis sollen vom Umsatz rund 26 Prozent hängen bleiben und damit ein Prozentpunkt weniger als bislang kalkuliert. Analyst Ulrich Huwald von Warburg betonte zwar gutes Wachstum der Leverkusener, die Gewinnentwicklung werde aber von zahlreichen Faktoren gebremst. Dazu zählten Börsianer herrschenden Währungsdruck und hohe Kosten.
Die Quartalszahlen des Chemie- und Pharmakonzerns beurteilte Analyst Keyur Parekh von Goldman Sachs in einer ersten Reaktion als stark. Sein Kollege Richard Vosser von JPMorgan hingegen sprach aber von einem "gemischten Bild" mit Blick auf das operative Ergebnis (EBITDA), das bei Börsianern besonders stark im Fokus stehe. Hier habe Bayer im zweiten Quartal die Erwartungen nicht erfüllt und der diesbezügliche Ausblick impliziere gewisse Kürzungen an den Marktschätzungen.
Chartbild klar angeschlagen
Auch charttechnisch trübt sich das Bild weiter ein. Laut den Charttechnikern der UBS befinden sich die Aktien ungebrochen in einem schon jahrelangen Abwärtstrend. Nach einem Verlaufshoch Mitte Mai bei 57,73 Euro habe der Druck gereicht, um mittlerweile eine ganze Schar an charttechnischen Indikatoren zu unterschreiten. Damit seien gleich mehrere Schwächesignale generiert worden. Beim Fall unter die 50 Euro rechneten sie am Morgen mit nochmals steigender Abwärtsdynamik bis zur Unterstützungszone um die 45 Euro.
Hohe Kosten und Währungseffekte belasten das Ergebnis von Bayer. Die erhöhte Prognose für den Umsatz sowie das Ergebnis je Aktie verpuffen. Ohnehin bleibt DER AKTIONÄR bei seiner kritischen Einschätzung aufgrund der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, die immer noch nicht endgültig vom Tisch sind. Anleger sollten vorerst weiter einen Bogen um die Aktie machen.
(Mit Material von dpa-AFX)