Die weltweiten Anstrengungen bei der Entwicklung eines Corona-Impstoffs laufen auf Hochtouren. Welcher Bedeutung dieser Forschung beigemessen wird, zeigen auch die jüngsten Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump. Er spricht von der größten Anstrengung seit dem Zweiten Weltkrieg. "Es hat in der Geschichte noch nie so ein Impfstoffprojekt gegeben wie dieses", sagte Trump am Freitag in Washington. "Seit dem Zweiten Weltkrieg hat niemand mehr so etwas gesehen, wie wir es jetzt in unserem Land tun. Unglaublich." Es handele sich um eine massive wissenschaftliche und industrielle Anstrengung. Die Arbeit an einem Impfstoff laufe in "Rekord-Rekord-Rekord-Geschwindigkeit".
Der US-Präsident sagte erneut, Ziel sei es, bis zum Jahresende einen Impfstoff zu entwickeln, vielleicht auch etwas früher oder etwas später. Sobald es ein solches Präparat gebe, werde auch das Militär eingebunden, um die schnelle Verteilung des Impfstoffes im Land zu organisieren. "Wir bereiten uns vor. Es ist riskant, es ist teuer, aber wir werden enorm viel Zeit sparen. Wir werden Jahre sparen, wenn wir es richtig machen."
Einer der großen Hoffnungsträger ist das amerikanische Biotech-Unternehmen Moderna. Dieses hatte zuletzt in Rekordgeschwindigkeit die ersten Tests am Menschen in Phase 1 durchgeführt. Erste Zwischenresultate bewertet das Unternehmen äußerst zuversichtlich. Doch es folgte schnell Kritik. Das auf den Gesundheitssektor spezialisierte US-Onlineportal STAT News erweckte in einem Bericht Zweifel an der potenziellen Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs, an dem das US-Unternehmen Moderna arbeitet. Die vorgelegten Zwischenergebnisse würden keine kritischen Daten liefern, die zur Bewertung der Wirksamkeit nötig seien, berichtete STAT News unter Berufung auf Experten.
Moderna hatte allerdings bei der Veröffentlichung der Daten bereits betont, dass es sich um Zwischenresultate handelt. Und das Unternehmen reagierte so auch dementsprechend gelassen auf die Kritik. Stéphane Bancel, CEO von Moderna, erklärte: „Wir haben am Montag gesagt, dass dies eine vorläufige Phase-1-Studie ist und es sich um eine kleine Anzahl von Probanden handelt", sagte Bancel. Genauere Ergebnisse sollen aber bald veröffentlicht werden.
DER AKTIONÄR ist der Meinung: Der Bericht von STAT News sollte keinesfalls überbewertet werden. Derzeit läuft bei Moderna alles nach Plan. Die nächsten Resultate werden weiteren Aufschluss geben. Es bleibt dabei: Sollte es Moderna gelingen, als erstes einen erfolgreichen Impfstoff an den Markt zu bringen, dürfte die Aktie noch deutlich über den jüngsten Hochs notieren. Die jüngste Rallye haben auch einige Short-Seller genutzt, um auf eine Korrektur zu spekulieren. Dies hat weiteren Druck auf die Aktie erzeugt. Die Aktie bleibt sehr aussichtstreich – gerade auf dem jetzt wieder etwas niedrigeren Niveau – aber natürlich sehr spekulativ.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Moderna.