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Der amerikanische Pharma-Riese Merck & Co will offensichtlich langfristig im wachsenden Adipositas-Markt Fuß fassen. Mit der chinesischen Hansoh Pharma konnte die Gesellschaft am Mittwoch eine exklusive globale Lizenzvereinbarung für einen Wirkstoff in diesem Bereich bekanntgegeben. Der große Wurf ist der Deal nach Ansicht des AKTIONÄR allerdings nicht.
Merck & Co nimmt zunächst 112 Millionen Dollar als Vorauszahlung an Hansoh Pharma in die Hand. Weitere Meilensteinzahlungen von bis zu 1,9 Milliarden Dollar könnten fällig werden sowie Umsatzbeteiligungen. Der Lizenzdeal dreht sich um den Wirkstoff HS-10535, einem oral verabreichten niedermolekularen GLP-1-Rezeptor-Agonisten, der sich allerdings noch in der präklinischen Entwicklung befindet.
Großer Coup bleibt aus
Der amerikanische Pharma-Riese bringt sich im Adipositas-Markt in Position – nicht mehr, und nicht weniger. Denn Merck & Co würde über die liquiden Mittel verfügen, um beispielsweise Unternehmen zu übernehmen, die bereits in deutlich fortgeschritteneren Phasen sind. In Branchenkreisen fällt immer wieder der Name Viking Therapeutics. Das Biotech-Unternehmen hat interessante Projekte in den Bereichen MASH und Adipositas zu bieten. Aktueller Börsenwert: 5,2 Milliarden Dollar. Hier müsste ein Aufkäufer wohl deutlich mehr als zehn Milliarden Dollar auf den Tisch legen.
Hinter dem Branchenprimus Novo Nordisk gibt es in Dänemark mit Zealand Pharma und Gubra zwei weitere Gesellschaften, die aussichtsreiche Substanzen zur Behandlung von Adipositas in der klinischen Entwicklung haben. Zealand Pharma bringt derzeit 7,5 Milliarden Euro auf die Börsenwaage, der Wirkstoffforscher Gubra, mit dem Amylin-Programm GUBamy in Phase 1 der klinischen Entwicklung, gerade einmal 1,6 Milliarden Euro.
Merck & Co braucht substanzielle M&A-Deals, um langfristig auf einem nachhaltigen Wachstumspfad zu bleiben. Denn der Top-Seller des Unternehmens, das Krebsmedikament Keytruda (25 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2023) verliert auf absehbare Zeit den Patentschutz. Der Adipositas-Deal in China ist nur ein Puzzlestück, weitere M&A-Transaktionen dürften bei Merck & Co in den kommenden Quartalen folgen – erst recht nach den zuletzt angekündigten eingestellten Projekten im Bereich der Onkologie. Der Pharma-Titel ist derzeit kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien der Gubra befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
