Vergangenen Donnerstag hat Cariad angekündigt, bis Jahresende knapp ein Drittel seiner Mitarbeiter zu entlassen. Bereits tags zuvor hatte der Batteriehersteller Northvolt in Schweden Insolvenz angemeldet. Und nun könnte es auch beim kriselnden Autovermieter Europcar zu Entlassungen kommen. Was diese Unternehmen gemeinsam haben? Sie kosteten Volkswagen Milliarden.
Der Konzern übernahm Europcar 2022 für 1,7 Milliarden Euro die Mehrheit, um eine Mobilitätsplattform aufzubauen. Doch statt Innovationen folgten hohe Verluste: Allein im ersten Halbjahr 2024 schrieb Europcar 170 Millionen Euro Nettoverlust. Die Bonität wurde herabgestuft, die Sanierung gilt als schwierig. VW allein müsste über 400 Millionen Euro investieren, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. Wie das Manager Magazin mit Verweis auf Insider berichtet, denken weitere Partner über einen Rückzug nach. Auch bei VW wurde ein Verkauf intern diskutiert, aber noch nicht beschlossen. Die Restrukturierung läuft, hunderte Stellen stehen auf der Kippe.
Auch Northvolt, einst als europäische Batteriehoffnung gefeiert, musste Insolvenz anmelden. Das Unternehmen scheiterte an hohen Kosten und Finanzierungsproblemen. Volkswagen investierte über mehrere Finanzierungsrunden hinweg insgesamt circa 1,4 Milliarden Euro und hielt zuletzt rund 21 Prozent der Anteile. Doch der Plan einer unabhängigen Zellfertigung für E-Autos ist gescheitert. Die US- und Deutschland-Tochter laufen zwar weiter, doch die Zukunft bleibt ungewiss.
Cariad war dagegen als Software-Tochter zentral für VWs Digitalisierung. Doch nach Investitionen von mindestens 14 Milliarden Euro kommt nun der Kahlschlag: 1.600 Stellen fallen weg. VW setzt künftig verstärkt auf externe Partner wie Rivian und XPeng.
Neue Investitionen: Volkswagen setzt auf Partnerschaften
Trotz der Rückschläge investiert VW weiter in Beteiligungen und Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit XPeng ist eine der wichtigsten Kooperationen: VW investierte 700 Millionen Dollar in den chinesischen Elektroautobauer und will mit ihm gemeinsam neue Modelle für den chinesischen Markt entwickeln. Ein erstes Modell soll 2026 erscheinen.
Ein weiteres Projekt ist die Partnerschaft mit Horizon Robotics. Die chinesische Firma liefert Künstliche-Intelligenz-Chips für autonomes Fahren. VW hat eine Mehrheitsbeteiligung an dem Joint Venture, das Software und Hardware für Fahrerassistenzsysteme entwickelt. Dafür nahmen die Wolfsburger insgesamt 2,4 Milliarden Euro in die Hand.
In den USA setzt Volkswagen auf Rivian. Der Elektroauto-Pionier soll Software und Plattform-Technologien liefern. Besonders für den geplanten ID.Every1, ein extrem wichtiges, günstiges Elektroauto, das 2027erscheinen soll, ist Rivians Technologie wichtig.
Volkswagen hat sich in der jüngeren Vergangenheit bei einigen Projekten verzettelt. Vor allem bei der Software versuchen die Wolfsburger mit den neuen Partnerschaften, alte Fehler auszumerzen. Das ergibt auch Sinn, ohne Kooperationen dürfte die Entwicklung zu lange dauern und zu teuer werden. Trotzdem bleibt es abzuwarten, ob VW mit XPeng, Rivian und Horizon Erfolge erzielt werden. Die Volkswagen-Vorzüge sind aktuell kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..