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Volkswagen: Hoffnung!

Volkswagen: Hoffnung!
Foto: Volkswagen AG
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Jochen Kauper 11.03.2025 Jochen Kauper

Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr wegen des harten Wettbewerbs in China und wegen hoher Umbaukosten deutlich weniger Gewinn gemacht. Unter dem Strich verdiente VW mit 12,4 Milliarden Euro fast 31 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie die Wolfsburger am Dienstag mitteilten. Der Umsatz legte hingegen um knapp ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro zu. Die Aktie drehte nach einem kurzen Rücksetzer zu Handelsbeginn zumindest kurzfristig ins Plus.

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen, und der Leiter des VW-Werks Wolfsburg, Uwe Schwartz, nehmen an einer Betriebsversammlung am Hauptsitz des Unternehmens in Wolfsburg teil
Foto: Ronny Hartmann/AFP POOL/picture alliance/dpa
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen

Größtes Problem für VW ist nach wie vor der Automarkt der Welt China. Einst die Gewinnmaschine des VW-Konzerns, fällt man im Wettbewerb mit den innovativen chinesischen Herstellern BYD, Nio, Xpeng und Xiaomi immer weiter zurück. Die VW-Modelle sind zu wenig innovativ was Software und Infotainment betrifft.

Im Tagesgeschäft fiel das operative Ergebnis um gut 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Das entsprach einer Marge von 5,9 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr. Die Dividende soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro je im Dax notierter Vorzugsaktie gekürzt werden. Das ist ein deutlicherer Schnitt als erwartet.

Dennoch hielt sich VW damit besser als von den Analysten im Vorfeld erwartet wurde.

weißer VW ID.7 von vorne links
Foto: Volkswagen AG
VW ID.7

Der VW-Konzern will nach einer Phase erhöhter Investitionen seine Ausgaben in den kommenden Jahren deutlich kürzen. Von 2025 bis 2029 sollen insgesamt rund 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software gesteckt werden, wie Finanzchef Arno Antlitz am Dienstag bekannt gab. VW hatte für die vorangegangene Fünfjahresperiode von 2024 bis 2028 noch rund 180 Milliarden Euro verplant. "Wir werden Synergien im Konzern und innerhalb der Markengruppen noch konsequenter nutzen", sagte Antlitz. Zudem würden schrittweise die Investitionen in den Verbrenner zurückgefahren. Allerdings will der Konzern weiter auf Flexibilität setzen, um Kunden verschiedene Antriebsarten anbieten zu können.

Arno Antlitz Finanzvorstand (CFO) der Volkswagen AG
Foto: Volkswagen AG
Arno Antlitz, Finanzvorstand der Volkswagen AG

Dabei will VW über Partnerschaften wie etwa mit dem US-Elektroautoanbieter Rivian schneller und günstiger bei Software und Vernetzung ans Ziel kommen. Die VW-eigene Softwaresparte Cariad kämpft nach wie vor mit hohen Anlaufkosten, der operative Verlust weitete sich vergangenes Jahr von 2,3 auf 2,4 Milliarden Euro aus.

2025 sollen die Erlöse auf Konzernebene um bis zu 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 324,7 Milliarden Euro zulegen, wie die Wolfsburger am Dienstag mitteilten. VW-Chef Oliver Blume rechnet damit, dass sich die operative Umsatzrendite in einer Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent bewegen wird und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 5,9 Prozent bleibt.

Volkswagen New Energy Vehicle ID.Store in Shanghai, China
Foto: CFOTO/Kontributor/GettyImages
Volkswagen New Energy Vehicle ID.Store in Shanghai

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi bezeichnete den Ausblick auf das neue Jahr als zurückhaltend. Die Investitionen sollten immerhin im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt erreicht haben. Wichtig sei nun das künftige Abschneiden der Renditeperle Porsche. Der Stuttgarter Sportwagenbauer hatte zuletzt deutliche Probleme und macht im neuen Jahr viel Geld für eine Kehrtwende locker.

"„In China für China“ lautet die Maxime. Dabei gewinnt VW klar durch seine Zusammenarbeit mit etwa XPeng, also den jungen Chinesen. Heute lernen die Wolfsburger von den Chinesen, ein völlig neues Bild. Die neuen Produkte sind in der Pipeline."

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht durchaus positive Ansatzpunkte. „Die früheren Gewinne kamen aus China. Diese Zeit ist vorbei. Aber auch hier sind Gegenmaßnahmen eingeleitet. Mit dem China-Chef Ralf Brandstätter hat VW eine klare Neuausrichtung in China seit gut zwei Jahren gestartet. „In China für China“ lautet die Maxime. Dabei gewinnt VW klar durch seine Zusammenarbeit mit etwa XPeng, also den jungen Chinesen. Heute lernen die Wolfsburger von den Chinesen, ein völlig neues Bild. Die neuen Produkte sind in der Pipeline. Also auch hier ist das Ende des Tunnels zu sehen. Aber einen Tanker in eine andere Richtung zu bringen braucht Zeit. Spannend wäre, wenn VW in Europa stärker auf die Vorteile aus China zugreifen würde“, sagt Dudenhöffer.

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Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Die Aktie setzte nach einem kurzen Rücksetzer den guten Lauf der letzten Wochen fort. Volkswagen hat viele Baustellen zu managen. Jedoch gibt es Hoffnung. VW hat zuletzt die neuen Modelle ID.2all (25.000 Euro) und Every1 (20.000 Euro) vorgestellt. VW kommt spät in diesen Markt für günstige E-Autos. Fehler darf sich der Konzern keine mehr erlauben. Die Aktie hat vor kurzem mit dem Break der wichtigen 200-Tage-Linie ein Kaufsignal geliefert.


Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..


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