Seit Ende letzter Woche ist klar: Herbert Diess bleibt nach dem jüngsten Streit mit dem Betriebsrat an der Spitze von Volkswagen. Diess bekommt jedoch weitere Führungskräfte an seine Seite gestellt. Bei den Zukunftsthemen Elektromobilität und Digitalisierung wird Volkswagen in den kommenden fünf Jahren weitere Milliarden draufpacken. Die UBS sieht für die Aktie deutliches Potenzial.
Zum Ende der letzten Handelswoche wurde der Konflikt zwischen VW-CEO Herbert Diess und der Betriebsratschefin Daniela Cavallo endlich beigelegt. Diess wird an der VW-Spitze bleiben, erhält jedoch einen anderen Zuschnitt seiner Aufgaben und Gesellschaft von neuen Manager-Kollegen.
Summa summarum wird die Volkswagen-Gruppe in den kommenden fünf Jahren 159 Milliarden Euro (vorher veranschlagt waren 150 Milliarden Euro) in die Zukunftsthemen Elektromobilität, Software und autonomes Fahren packen. Davon sollen 89 Millionen Euro für den Umbau zu alternativen Antrieben sowie zur Digitalisierung von Modellen und Produktionsverfahren ausgegeben werden. Ende vorigen Jahres hatte der Betrag bei 73 Milliarden Euro gelegen.
Parallel dazu baut Diess Cariad aus, um die Fertigungstiefe der Software- und Steuersysteme zu erhöhen. Mehr eigene Software ist ein zentrales Thema bei vielen Autobauern. Ihnen geht auch darum zu verhindern, dass in Zukunft IT-Riesen aus den USA und Asien den Ton angeben.
Auch das Thema autonomes Fahren wird viele Milliarden verschlingen. Hier ist Volkswagen mit Argo.AI gut positioniert.
Ziel: 2026 sollen ein Viertel der verkaufen Konzernautos reine Stromer sein.
Genug Argumente für die UBS, die Aktie mit einer Kaufempfehlung zu versehen. Der neue Investitionsplan dürfte zwar nicht überraschen, doch unterstreiche der Autobauer damit sein Engagement beim Übergang zur Elektromobilität, schrieb Analyst Michael Leuchten in einer Studie. Der Experte lobte die aggressivere mittelfristige Prognose für den Barmittelfluss und die trotz Produktionskürzungen bestätigten Jahresziele. Mit den bekannt gegebenen Personalien sei die monatelange Unsicherheit nun überwunden und der Markt dürfte sich wieder auf den Kern der VW-Story konzentrieren. Sein Kursziel lautet 280 Euro.
Die personellen Veränderungen werden endlich zur Beruhigung der Lage beim Autobauer beitragen. Dadurch kann sich das Management wieder auf die wichtigen Aufgaben konzentrieren: Hochfahren der ID-Modelle, Software und autonomes Fahren. Grundsätzlich ist VW auf dem richtigen Weg, die Aktie zwischen 160 und 170 Euro ein Kauf!