Der Volkswagen-Konzern hat nach langer Vorbereitung die Planung zu einer weiteren europäischen Fabrik für Batteriezellen in Spanien bestätigt. Das neue Werk soll in Valencia entstehen, etwa 300 Kilometer südwestlich des Hauptsitzes der Tochter Seat in Martorell, wie die Wolfsburger am Mittwoch ankündigten.
Sie wird nach dem nordschwedischen Skellefteå und dem niedersächsischen Salzgitter der nächste Standort, von dem Europas größte Autogruppe eigene Akkuzellen für E-Fahrzeuge beziehen will - auch, um unabhängiger von den dominanten Lieferanten aus Asien zu werden.
Das Vorhaben in Spanien war grundsätzlich schon bekannt. VW wollte bis zu einer abschließenden Entscheidung aber noch Förderbedingungen der Politik prüfen. Nun stehe fest, dass man sich beim Gesamtprojekt in Spanien für ein Programm namens "Future Fast Forward" bewerben werde, hieß es. In dieses sind auch weitere Unternehmen eingebunden. Die Investitionen betragen in der Summe über 7 Milliarden Euro. Die Konzernstandorte Martorell und Pamplona sollen ebenfalls profitieren.
Insgesamt geht es nicht nur um die Zellen, sondern auch um weitere Teile und Produktionsprozesse rund um die E-Mobilität. Spaniens Regierung werde die zugehörige Ausschreibung Anfang April öffnen.
In Valencia sollen mehr als 3000 Beschäftigte arbeiten. VW peilt dort eine Batteriezell-Kapazität mit einer elektrischen Energie von 40 Gigawattstunden im Jahr an. Die konkrete Umsetzung hängt noch vom formalen Ergebnis der Bewerbung und einigen Genehmigungen ab.
Klappt es wie geplant, nimmt das Netz der Zellwerke in Europa langsam Gestalt an. Nach Schweden, wo sich VW an der Firma Northvolt beteiligte, Deutschland und nun voraussichtlich Spanien könnte die vierte Fabrik möglicherweise in Osteuropa entstehen. Das deutete Konzernchef Herbert Diess jüngst an. Es laufe ein Sichtungsverfahren.
Der VW-Betriebsrat fordert darüber hinaus, mindestens ein weiteres Zellwerk in Deutschland anzusiedeln. Dem Vernehmen nach könnten die niedersächsische Nordseeküste rund um das Fahrzeugwerk Emden oder die Region um die sächsischen Standorte Zwickau, Chemnitz und Dresden Chancen haben. Insgesamt sind in Europa zunächst sechs Zellfabriken von VW geplant. Auch andere Autohersteller bauen eigene Werke dafür auf oder beteiligen sich an milliardenteuren Gemeinschaftsprojekten.
Volkswagen geht einen weiteren Schritt in Richtung E-Mobilität und will sich zunehmend unabhängiger von ausländischen Lieferanten machen. DER AKTIONÄR traut der Aktie eine weitere Erholung zu. Als ersten wichtigen Schritt müssen die Bullen den Sprung über den aktullen Widerstand bei rund 160 Euro meistern. Mit dem frischen Kaufsignal sollte dann auch die Dynamik wieder anziehen.
Mit Material von dpa-AFX