Der Volkswagen-Konzern hat im Tagesgeschäft des dritten Quartals deutlich zugelegt, muss aber Abstriche beim Nettogewinn und den Auslieferungszielen für das Gesamtjahr machen.
Im Tagesgeschäft lief es deutlich besser als im von Lieferengpässen deutlich belasteten Vorjahresquartal, der Umsatz stieg um gut 24 Prozent auf 70,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, an dem VW maßgeblich seinen betrieblichen Erfolg misst, legte um rund 53 Prozent auf 4,27 Milliarden Euro zu. Damit fiel es allerdings schwächer aus als von Analysten zuvor geschätzt.
Der Gewinn nach Steuern fiel in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 2,13 Milliarden Euro, wie das DAX-Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mitteilte.
Grund war, dass Volkswagen 1,9 Milliarden Euro auf das Ende der Softwarekooperation mit der Beteiligung Argo abschreiben musste. VW und Partner Ford hatten das Start-up diese Woche aufgegeben. VW bestätigte die Jahresziele für Umsatz und Ergebnis, sieht die Auslieferungen aber nur noch auf Vorjahresniveau von 8,9 Millionen Fahrzeugen. Bisher hatte VW einen Anstieg von 5 bis 10 Prozent angepeilt.
Der neue Konzernchef Oliver Blume muss die verschiedenen Baustellen jetzt angehen: Er muss vor allem den schwierigen Umbau hin zur Elektromobilität und softwarezentrierten Autos steuern.
So ist es Blumes Aufgabe, eine passende Softwarestrategie auf die Beine zu stellen, woran sein Vorgänger Herbert Diess letztendlich gescheitert ist.
Was die E-Autos angeht, so ist der ID.3 durchaus gelungen, der ID.4 sowie die SUVs ID.5 und ID.5 GTX kommen bei der Kundschaft an. Dennoch fehlt ein echter Hingucker, ein mit sämtlichen Software-Gimmicks vollgepacktes Elektroauto.
Wichtig ist und bleibt aber der chinesische Automarkt. Mit 23 Millionen neu verkauften Autos jedes Jahr der wichtigste Einzelmarkt der Welt. Die jungen Start-Ups Nio, Li Auto, Xpeng sowie Brands wie BYD und Great Wall machen den deutschen Autoherstellern das Leben schwer und knöpfen unter anderem VW Marktanteile ab.
Die Aktie konnte sich zuletzt bis auf rund 130 Euro erholen. Als Unterstützung dient nach wie vor die Marke von 125 Euro. Dieser Bereich sollte halten, sonst droht die Aktie Richtung Jahrestief bei 120,56 Euro abzurutschen. Nach oben eröffnet sich für das Papier neues Potenzial, sobald die 200-Tage-Linie bei 148,13 Euro überwunden wird.
Mit Material von dpa-AFX