Gestiegene Rohstoffkosten, schwache Nachfrage und immer höhere Personalaufwendungen haben bei der Kernmarke des Volkswagen-Konzerns VW dafür gesorgt, dass die Margen zuletzt zurückgingen. Um den kostenintensiven Umstieg zur E-Mobilität zu stemmen, hat der Konzern daher Einsparziele festgelegt. Doch die Umsetzung braucht Zeit.
Wie das Handelsblatt unter Verweis auf Insider berichtet, hätte das Sparprogramm bereits im Oktober komplett sein sollen. Für 2024 sei das zwar gelungen, Pläne und Verhandlungen mit dem Betriebsrat über nächstes Jahr hinaus würden allerdings auch bis zum Jahresende nicht bei 100 Prozent stehen.
In den ersten neun Monaten des Jahres ist die Marge bei VW gegenüber dem Vorjahr um 1,3 auf 3,4 Prozent eingebrochen. Gerade in der aktuellen Phase ein schwieriges Thema, da die Elektrifizierung hohe Investitionen erfordert. Daher hat CEO Oliver Blume im Rahmen des Effizienzprogramms allen Tochtermarken Margenziele auferlegt. Bei VW sollen bis 2026 rund zehn Milliarden Euro eingespart und die operative Marge auf 6,5 Prozent gehoben werden.
Wie das konkret gelingen soll, dazu gibt es nun neue Informationen. Erste Maßnahmen etwa Einstellungs- und Beförderungsstopps waren bereits bekannt. Am Montag berichtet das Handelsblatt, dass darüber hinaus die Personalkosten in der Verwaltung um ein Fünftel sinken sollen, indem etwa 4.000 bis 6.000 Angestellte das Unternehmen via Altersteilzeit oder einem freiwilligen Abfindungsprogramm verlassen.
Weitere Einsparungen sollen im Einkauf, bei der Produktentwicklung und im Vertrieb erzielt werden. So soll die Entwicklungsdauer eines neuen Autos künftig 36 anstatt bisher 50 Monate in Anspruch nehmen. Der Vertrieb muss derweil mit Preiserhöhungen, aber vor allem auch dem Umstieg auf Direktverkäufe deutliche Einsparungen erzielen.
Das Sparprogramm bei VW macht aufgrund der schwachen Margenentwicklung Sinn. Wie viele der Maßnahmen sich jedoch umsetzen lassen und ob es etwa Auswirkungen auf Produktqualität und Nachfrage haben wird, bleibt offen. Auch charttechnisch ist das Papier angeschlagen, ein Einstieg drängt sich vorerst nicht auf.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..