Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut sieht die Auto-Industrie auf schwierige Zeiten zusteuern. Der Auto-Experte erwartet 2022 einen Rückgang der weltweiten Fahrzeugverkäufe. Dementsprechend vorsichtig bleibt Jefferies bei der Einschätzung der VW-Aktie.
Analyst Philippe Houchois von Jefferies hat die Einstufung für die Vorzugsaktien von Volkswagen vor der Berichtssaison der europäischen Automobilhersteller auf "Underperform" mit einem Kursziel von 130 Euro belassen. Diese sollten im ersten Quartal relativ solide abgeschnitten haben und das untere Ende ihrer Unternehmensziele erreichen, schrieb Houchois in einer Branchenstudie. Der Auftragseingang dürfte die Resultate weiterhin gestützt haben und die Lieferkettenprobleme sollten sich im zweiten Halbjahr entspannen. Angesichts struktureller Herausforderungen und fehlender zyklischer Unterstützung durch die Gewinnentwicklung oder Bilanzsanierungen blickt der Experte weiterhin vorsichtig auf die Branche.
Auch Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut ist für die Auto-Industrie skeptisch. „Mit den steigenden Preisen, steigenden Zinsen und der weltweiten Inflation werden die Autoverkäufe in USA und Europa in 2022 rückläufig sein. China hat ein Angebotsproblem, USA und Europa ein gemixtes Angebots- und Nachfrageproblem. Der Weltautomarkt dürfte 2022 unter das Niveau des ersten Corona-Jahrs 2020 fallen. Damit ist offen, ob man es 2022 wie 2021 bei den Autobauern schafft durch weitere Preissteigerungen mit weniger Verkäufen die Gewinne nach oben zu schieben. Ich gehe nicht davon aus, dass dies 2022 der Fall sein wird“, sagt Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Von Volkswagen gibt es aber auch durchaus positive Signale. So soll die die Anzahl der Modelle mit Verbrennungsmotor reduziert werden. Gegenüber der „Financial Times“ erklärte VW-Finanzvorstand Arno Antlitz zuletzt, dass der Automobil-Hersteller bis zum Ende des Jahrzehnts die Anzahl der Verbrenner-Modelle in Europa um 60 Prozent herunterfahren will.
Derzeit hat VW über 100 Modelle mit Verbrennungsmotor im Angebot.
Laut Antlitz will sich Volkswagen auf Marge und Qualität konzentrieren, sprich in erster Linie auf profitablere Premiumfahrzeuge.
Die Elektro-Strategie von VW stimmt. Der Börsengang der Tochter-Porsche wird stille Reserven freisetzen und die Notierung antreiben. Jedoch nützen die Pläne in der aktuellen Situation wenig. Die Börse wird durch die weitere Verschärfung des Ukraine-Konflikts bestimmt, sowie der aktuellen erneuten Verschärfung der Lieferkettenproblematik. Auch die Volkswagen-Aktie kann sich davon nicht lösen. Im Bereich zwischen 140 Euro und 145 Euro ist das Papier jedoch eine Spekulation wert.