Der Volkswagen-Konzern will am heutigen Mittwoch seine Aktionäre über den Stand der Dinge in Kenntnis setzen. Das vergangene Jahr war turbulent, unter anderem musste der langjährige Chef Herbert Diess an der Konzernspitze dem jüngeren Porsche-Chef Oliver Blume weichen. Um 10 Uhr startet die Hauptversammlung. DER AKTIONÄR wird berichten.
Blume soll dem Autoriesen wieder mehr Teamgeist beibringen – aber auch operative Probleme wie die kriselnde Softwareentwicklung und das schwächelnde Geschäft in der einstigen VW-Bastion China lösen.
Software und digitale Dienste spielen eine immer wichtigere Rolle in heutigen Autos – doch die Hersteller tun sich oft schwer damit. So tauschte Volkswagen am Montag nach Verzögerungen in der Entwicklung die Führungsriege seiner Software-Sparte Cariad aus.
Unter anderem dürfte den Anlegern bei der Hauptversammlung die vergleichsweise schwache Kursentwicklung ihrer Papiere am Herzen liegen. Während der Börsengang der Sportwagentochter Porsche am Markt als Erfolg gilt – die Porsche-Vorzugsaktie legte seit dem Start um mehr als ein Drittel zu – trat die ebenfalls im DAX gelistete Volkswagen-Vorzugsaktie auf der Stelle.
Erneut dürfte zur Sprache kommen, dass Blume den VW-Konzern und Porsche dauerhaft gleichzeitig führen will. Das hatte nicht nur bei Experten für gute Unternehmensführung für Stirnrunzeln gesorgt. Kritik gibt es auch immer wieder am Festhalten der VW-Führung am Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang. Die dort lebende muslimische Minderheit der Uiguren wird laut Menschenrechtsorganisationen gezielt von Peking unterdrückt.
Zudem steht die Wiederwahl von Aufsichtsratsmitgliedern an, darunter auch der Familienvertreter Wolfgang Porsche. Er hat die für das Gremium geltende Regelaltersgrenze von 75 Jahren zwar bereits überschritten. Da er einer der größten Aktionäre ist, empfiehlt der Aufsichtsrat seine Wiederwahl dennoch. Porsche wird am Tag der Hauptversammlung 80 Jahre alt und soll für eine volle Amtszeit von fünf Jahren erneut in das Gremium einziehen.
Die Mehrheitsverhältnisse bei Volkswagen sind klar verteilt. Die Holding der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch, die Porsche SE, hält mit 53 Prozent den größten Stimmrechtsanteil vor dem Land Niedersachsen mit 20 Prozent und dem Staatsfonds aus Katar mit 17 Prozent. Die Vorzugsaktionäre haben dagegen kein Stimmrecht.
Die Support-Zone bei der VW-Aktie zwischen 115,00 Euro und 120,00 Euro hat aus charttechnischer Sicht gehalten. Mit dem Sprung über die 50-Tage-Linie hat die Aktie vorerst Luft bis zur 200-Tage-Linie, die aktuell bei 132,65 Euro verläuft. Über Neuigkeiten von der Hauptversammlung wird DER AKTIONÄR im Laufe des Tages berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen und Porsche AG.