Der Volkswagen-Konzern darf eigenen Angaben zufolge zusammen mit Attestor Limited und Pon Holdings nach Freigabe durch die EU-Kommission den französischen Autovermieter Europcar übernehmen. Damit sei die letzte Bedingung für das Übernahmeangebot erfüllt worden, teilte der Konzern am Mittwoch mit.
Bereits im November hatte die französische Finanzmarktaufsicht AMF grünes Licht für eine Übernahme durch Green Mobility Holding gegeben.
Diese will mehr als 90 Prozent der Europcar-Aktien erwerben. Bereits bei der Übernahme-Ankündigung hatte die Holding nach eigenen Angaben Zusagen zur Annahme eines entsprechenden Angebotes von Europcar-Aktionären erhalten. Diese machten 68 Prozent der im Umlauf befindlichen Aktien aus. Sollte Green Mobility mit der Übernahme erfolgreich sein und das Ziel von mehr als 90 Prozent der Aktien schaffen, soll der Angebotspreis von 50 auf 51 Cent pro Aktie steigen. Die Annahmefrist für das Angebot endet am 10. Juni.
Früheren Angaben zufolge wollen die Wolfsburger Europcar vom reinen Autovermieter zum Service-Netzwerk für die eigenen Angebote umbauen. Dabei solle ein Dienstleistungsangebot rund ums Auto entstehen.
Im Fokus stand am heutigen Mittwoch zudem das Weltwirtschaftsforum in Davos. Europas größter Autobauer Volkswagen setzt trotz des zunehmend unter Druck geratenen Welthandels weiter auf die Globalisierung. "Wir haben hier diese Diskussion einer neuen Blockbildung", sagte VW-Chef Herbert Diess am Mittwoch am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums vor Journalisten. "Positiv und motivierend für mich war, dass einige führende europäische Vertreter klargemacht haben, dass Europas Interesse in einer offenen Welt liegt." Sowohl VW als weltweiter Autoanbieter als auch Deutschland seien auf Freihandel angewiesen.
In China, wo der Konzern einen Großteil seiner Autos verkauft und Marktführer ist, hält Diess die Situation wegen der regionalen Corona-Lockdowns derzeit noch für kompliziert. "Aber wir sehen etwas Licht", sagte der Manager. Insgesamt bleibe China der Automarkt mit den größten Wachstumschancen. Generell dürfte sich die Anspannung bei den Lieferketten im Pkw-Geschäft dieses Jahr merklich legen – bei Nutzfahrzeugen liege der Fall aber noch anders.
Die Aktie von Volkswagen konnte am heutigen Mittwoch 1,6 Prozent auf 147,778 Euro zulegen. Nun gilt es, die 38-Tage-Linie nachhaltig zu überwinden. Die nächste wichtige Hürde würde dann im Bereich von 160 Euro warten. DER AKTIONÄR bleibt langfristig zuversichtlich, Neueinsteiger sollten aber ein klares positives Chartsignal abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.