Mit einem überraschend starken Endspurt hat der VW-Konzern auch im schwierigen Jahr 2020 einen Milliardengewinn erzielt und die gröbsten Corona-Folgen fürs Erste wettgemacht. Aber selbst wenn das Ergebnis besser ausfiel als zunächst befürchtet: Ob es nach dem zwischenzeitlichen Einbruch durch stockende Verkäufe, Werksschließungen und beschädigte Lieferketten weiter aufwärtsgeht, hängt nicht zuletzt von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab.
Vorübergehend hatte es tiefrote Zahlen gegeben. Am Ende gelang es Europas größtem Autobauer jedoch, die Werte ins Plus zu drehen. Nach Steuern blieben 8,8 Milliarden Euro übrig, wie aus den am Freitag vorgelegten Zahlen hervorgeht. Nimmt man das Jahr vor der globalen Ausbreitung des Virus als Maßstab, wird der Corona-Dämpfer allerdings sehr deutlich. 2019 hatte die VW-Gruppe noch ein Nachsteuer-Ergebnis von gut 14 Milliarden Euro geschafft. Bei fast allen übrigen Kennziffern muss der Konzern ebenfalls spürbare Einbußen hinnehmen.
Positiv: Aktionäre sollen für 2020 eine stabile Dividende von 4,86 Euro je Vorzugspapier bekommen – wie 2019. Analysten hatten im Schnitt mit einer Kappung der Ausschüttung gerechnet.
Die Vorzugsaktien von VW erhielten Auftrieb. Sie drehten am Nachmittag ins Plus und legten zuletzt in der DAX-Spitzengruppe um 1,2 Prozent zu. Analyst Frank Schwope von der NordLB lobte die Jahreszahlen. "Volkswagen schlug sich im Corona-Jahr 2020 deutlich besser als viele Konkurrenten und erzielte angesichts der Umstände noch ein starkes operatives Ergebnis." Die Kassenlage beim Autobauer sei gut, der Ausblick aufs Geschäft allerdings etwas enttäuschend geraten, schrieb Jefferies-Experte Philippe Houchois.
Das Management rechnet 2021 mit einer operativen Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 5,0 bis 6,5 Prozent. Dabei werde jedoch das obere Ende des Korridors angestrebt. Am Finanzmarkt rechnen Analysten für dieses Jahr mit einem Wert von im Schnitt 6,1 Prozent. Manche Experten trauen dem Konzern allerdings auch zu, bis zu 7 Prozent erreichen zu können. Im vergangenen Jahr war die um Sonderkosten bereinigte Rendite wegen zeitweise wegbrechender Verkäufe und schlecht ausgelasteter Werke von 7,6 Prozent auf 4,8 Prozent gesunken – damit aber noch besser ausgefallen als befürchtet.
Bei der Aktie von VW könnte es hingegen derzeit nicht besser laufen. Am heutigen schwachen Tag an den Märkten konnte das Papier sogar bei 175,48 Euro ein neues Mehrmonatshoch erreichen. Anleger bleiben weiter investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)