Mehr als 50 Prozent hat die Uniper-Aktie seit dem 18. Februar verloren. Die hohe Abhängigkeit von russischem Gas fällt dem Versorger voll auf die Füße. Auch am Freitag setzt sich die Flucht der Anleger ungebremst fort. Erneut muss die Aktie mit minus 13 Prozent zweistellige Verluste verkraften und notiert inzwischen so tief wie seit 2017 nicht mehr.
Bislang will Uniper trotz des Ukraine-Kriegs noch an seinem Russland-Geschäft festhalten und laufende Verträge erfüllen. Das kommt am Markt nicht gut an. Während sich Unternehmen weltweit von Aktivitäten in Russland zurückziehen und auch andere europäische Versorger entsprechend handeln, ist das Vorgehen von Uniper durchaus befremdlich.
Doch bislang kann sich Uniper nicht durchringen, sich von seinem wichtigen Markt zu distanzieren. Laut JPMorgan stammt beim MDAX-Konzern mehr als die Hälfte der Gaskapazitäten aus Russland. Außerdem hatte Uniper Nord Stream 2 mitfinanziert. Während der Abverkauf beim deutlich weniger in Russland aktiven Wettbewerber RWE übertrieben erscheint, sind die Verluste bei der Uniper-Aktie vor diesem Hintergrund nachvollziehbar.
Natürlich hat das Russland-Geschäft für Uniper eine hohe finanzielle Bedeutung. Doch in der aktuellen geopolitischen Lage wäre das Unternehmen gut beraten, Haltung zu zeigen und sich von Russland zu distanzieren. Der Abverkauf der Aktie findet so vorerst kein Ende. Finger weg!