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Foto: Traton
10.04.2020 Jan-Paul Fóri

Traton: Ist die Aktie nach dem Absturz eine Investition wert?

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TRATON INH

Die LKW-Sparte des VW-Konzerns steht vor zahlreichen Herausforderungen. Zudem droht ein Streit zwischen Vorstand und Betriebsrat. DER AKTIONÄR beleuchtet die aktuelle Situation. 

Nicht nur im Pkw-Geschäft lief es für den VW-Konzern im vergangenen Jahr gut. Auch die LKW-Sparte konnte deutlich zulegen. Wie die Traton-Group, in der VW seit dem vergangenen Jahr seine Aktivitäten im Bereich Nutzfahrzeuge bilanziert, bereits mitteilte, stiegen Umsatz und operatives Ergebnis im vergangenen Jahr weiter nach oben. 

Beim Umsatz erwirtschaftete Traton ein Plus von vier Prozent auf 26,9 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte um 25 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig stieg die operative Rendite auf sieben Prozent. 

Vorbereitung auf die Auswirkungen von COVID-19

Trotz des Erfolges im vergangenen Geschäftsjahr bekommt auch Traton die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Im Klartext heißt das: Die Bänder stehen still, für die deutschen Produktionsstätten der Tochtermarke MAN hat der Konzern Kurzarbeit beantragt. 

Rentabilität muss steigen

MAN ist schon länger das Sorgenkind, Hauptbaustelle: die Rentabilität. Während das mittelfristige Ziel bei acht Prozent liegt, erreichte MAN im abgelaufenen Fiskaljahr lediglich magere 3,3 Prozent, nachdem das Ziel im Vorjahr mit 3,7 Prozent bereits ebenfalls verfehlt wurde. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise verschiebt sich die Neuausrichtung der Marke zudem. 

Allerdings droht die Neuausrichtung eine Spaltung von Vorstand und Betriebsrat hervorzurufen. Während der Vorstand von MAN Truck & BUS laut Unternehmensangaben bereits erste Gespräche mit dem Betriebsrat zur Ausgestaltung der Neuausrichtung aufgenommen haben soll, hatte Saki Stimoniaris, Betriebsratschef von MAN und Traton, dies klar dementiert

Squeeze-out soll Konzernstruktur vereinfachen

Zudem soll die MAN SE durch einen aktienrechtlichen Squeeze-out auf die Traton Group verschmolzen werden, um die Konzernstruktur zu vereinfachen. Aktuell hält Traton bereits 94,36 Prozent des Grundkapitals von MAN und wird den Minderheitsaktionären von MAN eine angemessene Barabfindung für den Erwerb der ausstehenden 5,64 Prozent der MAN-Aktien zahlen. Die Höhe der angemessenen Barabfindung steht derzeit noch nicht fest.

Seit der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen TRATON und MAN mit Wirkung zum 1. Januar 2019 beendet worden ist, besteht ein faktisches Konzernverhältnis. Entfällt die MAN SE als Zwischenholding, kann TRATON die Gesamtkonzernstruktur effizienter gestalten und Entscheidungen schneller umsetzen. Zudem kann der Verwaltungsaufwand verringert und Kosten eingespart werden.

Infolge der Verschmelzung werden insbesondere die MAN Truck & Bus SE sowie die Scania AB zu hundertprozentigen unmittelbaren Töchtern der TRATON SE.

Übernahme soll Absatz ankurbeln

Des Weiteren will das Unternehmen den US-LKW-Hersteller Navistar übernehmen. Aktuell besitzt Traton bereits 16 Prozent aller Navistar-Aktien. Gemäß dem Übernahmeangebot will der VW-Konzern 35 Dollar je Aktie zahlen. Gegenüber dem aktuellen Aktienkurs von Navistar entspricht dies einer Prämie von 84 Prozent.

Ward's; National Automobile Dealers Association
Marktanteil der führenden LKW-Hersteller in den USA

Sollte die Übernahme gelingen, würde Traton zum drittgrößten LKW-Hersteller in den USA hinter Daimler Trucks und dem Paccar-Konzern aufsteigen. Bisher hat der Konzern den wichtigen US-Markt weitestgehend dem Konkurrenten Daimler überlassen, will durch die Navistar-Übernahme jedoch in den USA Fuß fassen. 

TRATON INH (WKN: TRAT0N)

Der Ausbruch des Coronavirus verstärkt die bereits bestehenden Probleme bei Traton. Inzwischen scheint auch ein deutlicher Stellenabbau bei MAN unabdingbar, um das Renditeziel zu erreichen. Zudem könnte die Übernahme von Navistar weitere Probleme mit sich bringen, da der US-Hersteller im ersten Quartal 2020 einen Verlust in Höhe von 36 Millionen Dollar verzeichnete. Zwar konnte sich die Traton-Aktie inzwischen wieder fangen, aufgrund der vielen Hindernisse drängt sich aktuell dennoch kein Einstieg auf. 

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