Die traditionellen Automobilhersteller aus Detroit – General Motors, Ford Motor und Stellantis – sollten den chinesischen Markt "so schnell wie möglich" verlassen, so John Murphy, Automobilanalyst bei der Bank of America. Die Warnung erfolge angesichts des beispiellosen Wettbewerbs in China – dem weltweit größten und wichtigsten Automobilmarkt. Zudem wolle das Land die Fahrzeugproduktion für chinesische Verbraucher sowie für den globalen Export erheblich steigern.
Murphy riet den Automobilherstellern, sich auf ihre Kernprodukte und profitablere Regionen zu konzentrieren. "Ich denke, die D3 müssen China so schnell wie möglich verlassen", sagte er während einer Veranstaltung der Automotive Press Association. China sei nicht mehr von zentraler Bedeutung für GM, Ford oder Stellantis.
Ein solcher Schritt wäre für die Automobilhersteller, insbesondere GM, vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, aber der Aufstieg lokaler chinesischer Automobilhersteller wie BYD und Geely hat den Druck auf die Unternehmen erhöht.
Der Marktanteil von GM in China, einschließlich seiner Joint Ventures, ist von rund 15 Prozent im Jahr 2015 auf 8,6 Prozent im letzten Jahr zurückgegangen. Die Gewinne brachen seit ihrem Höchststand 2014 um 78,5 Prozent ein. Die Strategie, die Geschäfte durch neue Elektroautos wiederzubeleben, ist bisher nicht aufgegangen. Zudem dürfte der Zollstreit zwischen den USA und China zusätzlich eine Belastung darstellen.
Laut Murphy ist bei Tesla die Situation eine andere. Der Elektroautobauer habe im Vergleich zu den D3 einen Kostenvorteil von etwa 17.000 Dollar bei EV-Komponenten, was dem Unternehmen mehr Spielraum auf dem chinesischen Markt verschaffe.
Murphy mag mit seinen Aussagen nicht Unrecht haben. China ist zwar der wichtigste Automarkt der Welt, doch die Profite schrumpfen wie das Eis in der Sonne. So zuletzt auch bei Volkswagen. General Motors ist der Favorit unter den US-Autobauern.