Der Autobauer Tesla plant, seine Gigafactory in Grünheide bei Berlin auszubauen und dadurch seine Produktionskapazitäten zu verdoppeln. Jedoch stößt das Vorhaben nicht nur auf Begeisterung: Der regionale Wasserverband hat nun vor den Folgen für das Grundwasser durch den Ausbau der Fabrik gewarnt. Tesla zeigt sich davon jedoch unbekümmert.
AKTIONÄR-Leser wissen: Durch den Ausbau der Gigafactory in Berlin soll die jährliche Produktionskapazität von aktuell 500.000 auf eine Million Autos steigen. Zusätzlich zu den derzeit 11.000 Beschäftigten sollen dafür 22.500 Menschen eingestellt werden. Die Natur muss für den Ausbau jedoch einen hohen Tribut zollen: Eine Fläche von rund einer Million Quadratmeter soll für das Vorhaben versiegelt werden.
Aus diesem Grund hat nun der regionale Wasserverband bedenken geäußert: Wenn rund eine Million Quadratmeter versiegelt und etwa 963.000 Quadratmeter überbaut würden, habe das Auswirkungen auf die Bildung von neuem Grundwasser, heißt es in einer Stellungnahme des Wasserverbands Strausberg-Erkner.
Zudem ist laut dem Verband eine weitere Absenkung des Grundwassers durch die Entnahme von 61.000 Kubikmetern erforderlich, wie die Zeit berichtet. Dementsprechend werde das Vorhaben direkten Einfluss auf die örtliche Trinkversorgung haben. "Dieser Tatsache ist in den Planungen Rechnungen zu tragen", heißt es seitens des Verbands. Zuvor hat das Brandenburger Landesumweltamt bekannt gegeben, dass die geplante Produktion von Batteriezellen in einem neuen Gebäude zum Teil in einer Wasserschutzzone liegt.
Tesla sieht die Sache naturgemäß anders: „Jegliche auf der genannten Fläche anfallenden Niederschläge werden am Standort versickern und tragen zur Grundwasserneubildung bei“, teilte der US-Autobauer in seinem Antrag auf umweltrechtliche Genehmigung für den Ausbau der Gigafactory in Brandenburg mit.
Die Argumentation Teslas, warum der Ausbau der Fabrik keine negativen Auswirkungen habe, geht sogar noch weiter: Vor dem Bau der Fabrik sei die Fläche mit Nadelwald bedeckt gewesen und habe allenfalls eine geringe Neubildung von Grundwasser erlaubt. Mit der Ansiedlung der Fabrik werde das gesamte auf den versiegelten Flächen niedergehende Regenwasser versickern. Dadurch werde die Grundwasserneubildung sogar bestärkt. Außerdem solle der Frischwasser-Bedarf durch die Ausbau nicht steigen.
An der Börse geht es für die Tesla-Aktie zum Wochenstart indes minimal aufwärts. Damit verharrt der Kurs im Seitwärtstrend, der zwischen der 225-Euro-Marke (umgerechnet 247,81 Dollar) und der 260-Euro-Marke (286,36 Dollar) verläuft.
Der Ausbau der Gigafactory Berlin ist ein wichtiges operatives Ziel von Tesla, um seine Position als Platzhirsch auf dem europäischen E-Automarkt zu festigen. Sollte sich der Ausbau der Fabrik durch Umweltschutz-Auflagen verzögern, dürfte sich dies negativ auf die Aktie auswirken. Derzeit läuft das Projekt augenscheinlich jedoch weiter nach Plan. Anleger halten daher weiter an dem Papier fest.