Tesla hat mit den Zahlen für das zweite Quartal die hohen Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Im zweiten Quartal lieferte der Elektroauto-Hersteller einen Umsatz von 24,9 Milliarden Dollar – plus 49 Prozent. Durch die vorherigen Preissenkungen musste der Elektroauto-Pionier allerdings Abstriche beim Gewinn machen. Hier kam das Team von Elon Musk lediglich auf ein Plus von 20 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar.
Dennoch: Bei der Vorlage der Q2-Zahlen erwähnte Elon Musk, dass sich Tesla in "frühen Gesprächen", mit einem "großen OEM" befinden würde, der Interesse an der fortgeschrittenen Version seines Assistenzsystems Autopilot zeigt.
Zur Erinnerung: Tesla setzt in Sachen autonomes Fahren lediglich auf eigene Computer-Hardware und Kameras rund um seine Fahrzeuge, während nahezu alle anderen Hersteller zusätzlich zu Kameras in ihren Modellen noch Radar und LIDAR verbauen.
Musk nannte in einer Telefonkonferenz mit Analysten nicht den Namen des interessierten Unternehmens, mit dem Tesla in Gesprächen sei. Es wäre das erste Mal, dass die Technologie in Fahrzeugen eines anderen Herstellers zum Einsatz kommt.
"Ich würde auf einen Chinesen tippen."
Wer ist der geheimnisvolle potenzielle neue Kunde? Mercedes kommt eher nicht in Frage. Die Beteiligung an Tesla, die Mercedes bereits zum IPO hielt wurde längst versilbert. Es wäre wohl mit einer Rolle rückwärts zu vergleichen, wenn das Management jetzt wieder auf Tesla zukommen würde. Außerdem ist Mercedes in Sachen autonomes Fahren mit dem Drive-Pilot sehr gut aufgestellt.
Volkswagen ist nach dem Deal mit Xpeng auch aus dem Rennen.
„Ich würde auf einen Chinesen tippen. BYD ist zu nah an Tesla, aber gerne NIO oder AVATR, eine Marke die gemeinsam von Changan, Huawei, CATL entwickelt wird. Oder HiPhi, eine Marke die mit Human Horizons entwickelt wird. Möglich wäre auch SERES, eine Marke hinter der Huawei steht“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
„Es gibt einige Autounternehmen, die sehr stark mit IT- und Software-Konzernen verbunden sind und die deshalb spannend sein könnten. So wie ich Elon Musk einschätze würde er aber versuchen, das Unternehmen zu kaufen“, ergänzt Dudenhöffer.
"Wer das ist, kann ich natürlich genauso wenig sagen, wie andere, aber viele tippen auf Ford."
Konkret geht es laut Musk um die Version, die Tesla "Full Self-Driving" (komplett selbstfahrend) nennt. Fahrer in den USA können sie derzeit testen. Anders als es der Name suggeriert, macht FSD das Fahrzeug nach gängiger Branchendefinition nicht zu einem autonomen Auto, sondern es ist weiterhin nur ein Assistenzsystem.
„Wer der mögliche Kunde von Tesla ist, kann ich natürlich genauso wenig sagen, wie andere, aber viele tippen auf Ford. Wer auch immer es sein wird, es ist klar, dass zuerst mal Änderungen an den Fahrzeugen eines solchen Herstellers vorgenommen werden müssen. Wegen des Stromverbrauchs der Hardware muss es ein Elektroauto sein, entsprechend viele Kameras und eventuell andere Sensoren müssen in das Fahrzeug eingebaut werden und auch die Bedienung der Software im Fahrzeug über einen Bildschirm gewährleistet werden. Ich glaube also nicht, dass das rasch kommen wird, selbst wenn ein Hersteller die FSD lizensiert“, sagt Zukunftsforscher und Auto-Experte Mario Herger.
Elon Musk bekräftigte zuletzt erneut, dass FSD mit der Zeit weitaus besser als ein menschlicher Fahrer sein werde.
Tesla konnte die hohen Erwartungen an die Finanzkennzahlen nicht erfüllen. Großes Problem ist und bleibt die Entwicklung der Marge. Nach dem Run in den letzten Wochen setzte bei der Aktie eine Korrektur ein. Anleger behalten den wichtigen Support bei 237,40 US-Dollar im Blick!
Kommt es wirklich zu einem Deal in Sachen autonomes Fahren mit einem großen OEM, würde das der Tesla-Aktie zu einem Sprung nach oben verhelfen. Denn das würde die große Überlegenheit der Tesla-Technologie unterstreichen. Aktuell ist die Tesla-Aktie eine Halteposition.