Tesla hat die Erwartungen verfehlt. Zwar lieferte der Elektroauto-Hersteller sein sechstes Quartal mit schwarzen Zahlen in Folge ab, jedoch lagen die Schätzungen der Analysten im Vorfeld der Zahlen noch einen Tick höher. Beachten sollten Anleger vor allem die Tatsache, dass Tesla den Großteil seiner Gewisse mit Abgaszertifikaten macht.
Trotz Corona-Krise erreichte Tesla 2020 einen Überschuss von 721 Millionen Dollar (595 Millionen Euro). Im Vorjahr hatte der Elektroauto-Hersteller noch einen Verlust in Höhe von 862 Millionen Dollar verkraften müssen. Die Erlöse kletterten im Gesamtjahr um 28 Prozent auf 31,5 Milliarden Dollar.
Für etwas Ernüchterung sorgten bei den Analysten die Zahlen für das vierte Quartal. Zwar schaffte Tesla einen Gewinn, dieser fiel jedoch mit 270 Millionen Dollar geringer aus als von vielen Analysten im Vorfeld erwartet. Die Erlöse jedoch kletterten um 46 Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar und übertrafen damit die Prognosen der Analysten leicht.
Für Ernüchterung am Markt sorgte unter anderem, dass Tesla lediglich ein vages Auslieferungsziel für das laufende Jahr ausgab.
Tesla will "lediglich" die Wachstumsrate von 50 Prozent aus dem vergangenen Jahr übertreffen. Das würde heißen, dass Tesla anpeilt, 2021 weltweit rund 750 000 Autos auszuliefern. 2020 waren es knapp 500 000 gewesen.
Bemerkenswert ist vor allem die Tatsache, dass einen wesentlichen Teil seines Ertrags mit dem Handel von Abgaszertifikaten macht, die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz auszugleichen und so gesetzliche Vorgaben etwa in Kalifornien oder Europa zu erfüllen. Ohne diese Einkünfte, die sich im vergangenen Jahr auf 1,6 Milliarden und im Schlussquartal auf 401 Millionen Dollar beliefen, hätte Tesla kein Geld verdient.
Goldman Sachs bleibt bullish
Goldman Sachs nach den Zahlen das Kursziel für Tesla bei 780 Dollar belassen. Der Umsatz des Elektroautobauers im Schlussquartal 2020 habe seine und die mittlere Marktschätzung übertroffen, schrieb Analyst Mark Delaney in einer ersten Reaktion.
RBC hebt das Kursziel an!
Das Analysehaus RBC hob sogar das Kursziel für Tesla von 700 auf 725 Dollar an. Der Autobauer habe mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen teilweise verfehlt, schrieb Analyst Joseph Spak in einer Studie. Der Free Cash-Flow des Herstellers von Elektrofahrzeugen habe sich allerdings überraschend stark entwickelt.
Jefferies dagegen bleibt bei 775 Dollar für die Tesla-Aktie. Der Autobauer habe zum vierten Quartal durchwachsene Zahlen vorgelegt, schrieb Analyst Philippe Houchois in einer Studie. Für die mittleren Marktschätzungen für das laufende Jahr gebe es gewisse Risiken.
Die erhoffte positive Überraschung bei den Zahlen bleibt aus. Auch das sonst von Elon Musk sehr ehrgeizig formulierte Jahresziel sorgt für Skepsis. Die Bewertung jedoch ist mit einer Marktkapitalisierung von über 830 Milliarden Dollar ist nach wie vor mehr als üppig. Der nächste Support nach unten wartet bei 809 Dollar. Im Anschluss verläuft ein Widerstand bei 709 Dollar. Stoppkurs 575 Euro.