Die Verschnaufpause für Tesla-Anleger war nur kurz. Am Dienstag rutschte das Papier erneut deutlich ab. Mehr als zwölf Prozent ging es am Ende nach unten auf 108,10 Dollar. Zeitweise notierte die Aktie sogar nur noch bei 104,64 Dollar. Damit rückt nun die psychologisch wichtige Marke von 100 Dollar immer stärker in den Fokus.
Enttäuschende Auslieferungszahlen des Elektroautobauers für das Schlussquartal 2022 machten die Kurserholung an drei aufeinanderfolgenden Handelstagen wieder zunichte. Marktteilnehmer sorgen sich, dass die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen nachlassen könnte, auch weil künftig erheblich mehr E-Autos anderer Hersteller auf den Markt kommen dürften. Den Kunden in China und den USA räumte Tesla jüngst Rabatte für den Autokauf ein – ein eher ungewöhnlicher Schritt für das von Milliardär Elon Musk geführte Unternehmen.
Laut Toni Sacconaghi von Bernstein Research wird Tesla derzeit mit einem signifikanten Nachfrageproblem konfrontiert. Diese Herausforderung dürfte im Jahr 2023 anhalten und werde wohl von vielen Investoren unterschätzt. Er blickt mit seinem Votum "Underweight" bereits kritisch auf die Aktie, die Anleger seien derzeit in einer "fürchterlichen" Stimmung. Sorgen macht er sich dabei auch wegen des inflationären Umfelds und den davon gebremsten Verbraucherausgaben. Auch JPMorgan hatte das Papier zuletzt mit „Underweight“ bewertet.
Etwas optimistischer ist Joseph Spak von der kanadischen Bank RBC, der zwar sein Kursziel von 225 auf 186 US-Dollar senkte, damit aber den Papieren weiter hohes Potenzial einräumt und entsprechend auf "Outperform" bleibt. Nach den verfehlten Erwartungen an die Auslieferungszahlen könnten die mittelfristigen Markterwartungen sinken, so der Experte. Jedoch ist er der Meinung, dass Tesla seinen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern weiter ausbauen wird.
Anleger sollten bei Tesla derzeit nicht ins fallende Messer greifen. Klare Kursberuhigung abwarten. Allerdings ist das Papier kurzfristig klar überverkauft.