Schicke Autos, schicke Aktie: An der Börse kannte Tesla in den vergangenen Jahren eigentlich nur den Weg nach oben. Die Erfolgsgeschichte, die während der Corona-Pandemie und der davon getrieben Technologie-Rally noch beschleunigt wurde, hat in den vergangenen Monaten aber einen heftigen Knick bekommen. Mehr als die Hälfte haben die Titel des Elektroautobauers in diesem Jahr schon an Wert verloren. Mittlerweile bewegen sie sich auf dem niedrigsten Niveau seit zwei Jahren.
Waren sie vor über einem Jahr in der Spitze noch mehr als 400 US-Dollar wert, sackten sie am Vortag erstmals seit November 2020 wieder zeitweise unter die 160-Dollar-Marke. Ein Ende des Abwärtsstrudels ist nicht in Sicht: Am Mittwoch ging es im frühen Handel um 1,4 Prozent auf 158,76 US-Dollar bergab. In diesem Jahr hat es bei der Aktie immer wieder zeitweise deutliche Erholungssprünge gegeben, die sich aber nie als nachhaltig erwiesen.
Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi argumentierte jüngst in einer Studie, dass die Aktie im Vergleich zu traditionellen Autobauern immer noch hoch bewertet bleibe. Der Marktwert des Elektroautobauers, der in Spitzenzeiten etwa 1,3 Billionen Dollar betrug, ist aktuell zwar auf etwa 500 Milliarden Dollar gefallen. Zeitgleich kommen die drei großen deutschen Autohersteller Volkswagen , Mercedes-Benz und BMW zusammen aber nur auf umgerechnet 215 Milliarden Dollar. Das negative "Underperform"-Votum von Sacconaghi für Tesla hat daher Bestand.
Auch in der Bel Etage der größten US-Technologiegiganten spielt Tesla nicht mehr mit: Amazon bringt nach einem bislang ebenfalls tiefroten Börsenjahr 2022 immer noch mehr als 900 Milliarden Dollar auf die Waage. Die Google-Mutter Alphabet , der Softwarekonzern Microsoft und der iPhone-Hersteller Apple spielen mit Marktwerten zwischen 1,9 und 2,5 Billionen Dollar in ihrer eigenen Liga.
Der Tesla-Kursrutsch macht sich nun auch im Vermögen des Firmenchefs Elon Musk bemerkbar: Der Tech-Milliardär ist in den Ranglisten der Superreichen zurückgefallen und belegt in den Rankings "Bloomberg Billionaires" sowie "Forbes" nur noch Platz zwei hinter dem französischen Unternehmer Bernard Arnault. Nach der Bloomberg-Schätzung ist Musks Privatvermögen seit Januar durch den Tesla-Kursrutsch und die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter um mehr als 100 Milliarden auf 163,6 Milliarden Dollar gesunken.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Meinung: Bei Tesla warten Anleger zunächst einmal ab. Die Aktie hat deutlichen charttechnischen Schaden erlitten und scheint in der Tat noch immer ambitioniert bewertet zu sein.