Bewegung in Wolfsburg: Für die Sportwagen-Luxusmarke Bugatti soll es im Volkswagen-Konzern einem Medienbericht zufolge Verkaufspläne geben. Gestern wurde bereits spekuliert, dass der Autobauer zudem den Wiedereinstieg in die Autovermietung überdenkt – und sich dazu beim Mobilitätsdienstleister Sixt beteiligen will.
Im Rahmen einer Strukturreform waren die Luxusmarken Bugatti, Bentley und Porsche im größten Autokonzern der Welt in die Untergruppe "Super Premium" eingegliedert worden. Die "Premium"-Gruppe bilden Audi sowie die über die Ingolstädter Tochter gehaltenen italienischen Hersteller Lamborghini und Ducati. Die wichtigste Gruppe "Volumen" umfasst die Kernmarke VW, Skoda, Seat und die leichten VW-Nutzfahrzeuge. Die Lkw- und Busbauer MAN und Scania sind in der Traton-Holding organisiert.
Nun könnte wieder Bewegung in den Konzern kommen: Das kroatische Unternehmen Rimac soll Interesse an Bugatti haben. Das französische Unternehmen bestätigte die Darstellung einer entsprechenden Meldung im britischen "Car Magazine" allerdings nicht. "Wir äußern uns nicht zu Spekulationen über die Zukunft der Marke", hieß es am Firmensitz in Molsheim bei Straßburg. Ähnliches war aus der VW-Zentrale zu hören. Zu einem möglichen Abstoßen anderer Nobeltöchter wie Bentley und Lamborghini oder des Motorradherstellers Ducati hatte es ebenfalls schon Gerüchte gegeben.
Überlegungen zu einer weiteren Verschlankung des VW-Konzerns gibt es dennoch bereits länger. Vorstandschef Herbert Diess sagte 2018, Ausgliederungen seien "denkbar" – jedoch ebenso Erweiterungen.
Passend dazu soll Volkswagen aktuell einen Wiedereinstieg in die Autovermietung erwägen. Sixt-Konkurrent Europcar war eine Volkswagen-Tochter, die 2006 an den Finanzinvestor Eurazeo verkauft wurde. Nach Informationen des Manager Magazins führen beide Konzern bereits Gespräche über einen möglichen Einstieg. VW plane demnach mit einem Anteil von rund 15 Prozent, wohl gesplittet in Stamm- und Vorzugsaktien. Damit Sixt die Mehrheit behält, könnte diese Beteiligung über eine Kapitalerhöhung erfolgen.
Für die Wolfsburger wäre es nicht nur die Rückkehr in das Autovermietgeschäft, es wäre auch ein weiterer Versuch, das klassische Geschäft des Autobauens zu erweitern und sich als Mobilitätsdienstleister breiter aufzustellen. Offizielle Stellungnahmen gibt es weder aus Wolfsburg noch aus Pullach. Sollten sich Spekulationen über einen Einstieg von Volkswagen bei Sixt bewahrheiten, würde dies vor allem der Sixt-Aktie frischen Rückenwind geben. Aktuelle Einschätzungen zu VW-Aktie gibt es hier.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.