Nach einem negativen Handelsstart ist die Aktie von Siemens Gamesa inzwischen deutlich ins Plus gedreht. Obwohl die vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres 2022 enttäuschend ausgefallen sind, ist die Enttäuschung bei den Anlegern darüber schnell verflogen. Vieles ist bereits eingepreist.
Im zweiten Quartal hat Siemens Gamesa nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro erreicht. Dabei wurde ein operativer Verlust von 304 Millionen Euro eingefahren. Die Nettoverschuldung liegt bei 1,7 Milliarden Euro. Positiv bleibt dagegen die Auftragslage mit neuen Aufträgen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.
Wegen der schwachen Zahlen stellt Siemens Gamesa – wie auch die Mutter Siemens Energy – die Prognose für das laufende Jahr auf den Prüfstand. Als Grund für die Probleme nennt der Konzern etwa, dass der Hochlauf der 5.X-Plattform komplexer sei als bisher angenommen. Zudem gerieten die Margen durch die hohen Energie-, Rohstoff- und Transportkosten weiter unter Druck. Wichtige Turbinenkomponenten waren ebenfalls nicht verfügbar, auch die Staus in den Häfen oder verspätete Kundenanfragen machten sich bemerkbar.
Derweil hat Siemens Gamesa eigene Vermögenswerte in Südeuropa an den britischen Energiekonzern SSE verkauft. Das bringt 580 Millionen Euro ein und ist laut Bernstein-Analystin Deepa Venkateswaran etwa doppelt so viel wie zuletzt in den Medien kolportiert wurde.
Die Zahlen und Aussagen von Siemens Gamesa sind erneut schwach, schnelle Besserung ist weiter nicht zu erwarten. Doch nach dem massiven Kurssturz der vergangenen Monate ist inzwischen viel im Kurs eingepreist. Die positive Überraschung beim Verkaufspreis reicht da aus, um die Aktie ins Plus drehen zu lassen. Für nachhaltig steigende Kurse müssen die weiterhin zahlreichen Probleme aber noch behoben werden.