Am Mittwoch hat Siemens Energy bekannt gegeben, dass die Übernahme der restlichen Anteile von Siemens Gamesa erwogen wird. So will der MDAX-Konzern die tiefgreifenden Probleme bei der für eine erfolgreiche Zukunft so wichtigen Windtochter endlich beheben. Bei den Experten kommt der Schritt gut an.
Siemens Energy werde eine ausreichend hohe Prämie zahlen müssen, um die Minderheitsaktionäre von Siemens Gamesa zu überzeugen, so Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank. Er rechnet mit einem Übernahmepreis von 19 Euro je Aktie – das entspreche einem Aufschlag von 33 Prozent gegenüber dem Zeitpunkt der Ankündigung.
Das Ziel für Siemens Energy sieht de-Bray derweil weiter bei 27 Euro, das Votum lautet „Buy“. Für den ausstehenden 33-Prozent-Anteil müsste der Konzern bei seinem avisierten Preis 4,3 Milliarden Euro investieren, von denen 2,5 Milliarden aus Barmitteln und Schulden sowie der Rest aus einer Bezugsrechtsemission stammen sollten.
Noch etwas optimistischer ist UBS-Analystin Supriya Subramanian. Sie rechnet bei Siemens Gamesa noch mit einem Ziel von 20 Euro und nannte die geplante Komplettübernahme eine willkommene Nachricht, auch wenn sie wenig überraschend komme. Auf dem Kapitalmarkttag in der kommenden Woche dürfte noch mehr Klarheit zu dem Thema geschaffen werden. Für Siemens Energy lautet ihr Kursziel weiterhin 30 Euro, sie rät zum Kauf. Erlangt der Konzern die volle Kontrolle über die Tochter, könnte man besser gegen die zahlreichen Belastungsfaktoren kämpfen.
Klar ist: Die Probleme von Siemens Gamesa werden durch die Übernahme nicht von heute auf morgen behoben sein. Doch langfristig kann es für Siemens Energy Sinn machen. Lediglich spekulative Anleger sollten bei Siemens Gamesa auf eine Offerte im Bereich von 19 Euro setzen. Bei Siemens Energy eilt ein Einstieg nach wie vor nicht.