Die Aktie von Siemens Energy hat sich nach wie vor nicht von der heftigen Gewinnwarnung Ende Juni erholt. Noch immer notiert der DAX-Wert unterhalb der unteren Gap-Kante bei 17,14 Euro. Am kommenden Montag, den 7. August, stehen nun die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal an. Darauf müssen sich Anleger dabei einstellen.
Das Windgeschäft bleibt das Sorgenkind des Energietechnikkonzerns. Anhaltende Qualitätsprobleme im Landturbinengeschäft führen zu milliardenschweren und damit deutlich höheren Kosten als bislang gedacht. Auch kommt der Bereich mit seinen geplanten Produktivitätssteigerungen langsamer voran. Die Überwindung der Krise und damit die Rückkehr in die schwarzen Zahlen wird sich damit länger hinziehen als angenommen.
Ende Juni musste das Management um Konzernchef Christian Bruch die Reißleine ziehen und die Ergebnisprognose, die zuvor bereits zweimal gesenkt wurde und schon hunderte Millionen Euro Verlust vorsah, ganz zurückziehen. Die Aktie war daraufhin binnen eines Tages um mehr als 30 Prozent eingebrochen. Bruch hatte einräumen müssen, das Ausmaß der Probleme so nicht erwartet zu haben.
Betroffen von den Mängeln sind sowohl ältere Maschinen als auch die neue Turbine 5.X. Problemfelder sind vor allem Rotorblätter und Lager. Mit einer Taskforce des Managements und einem Sonderausschuss des Aufsichtsrats will Energy die Probleme im Windkraftgeschäft aufarbeiten und in den Griff bekommen.
Andere Geschäfte auf Kurs
Abseits dessen liefen die anderen Geschäfte rund. Die Umsatzprognose für den Konzern sowie sämtliche Annahmen für Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry hält der Konzern daher aufrecht. Beim Umsatz geht Siemens Energy insgesamt von einem vergleichbaren Wachstum von zehn bis zwölf Prozent aus. Dabei ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte.
Damit rechnen die Analysten
In einer von der Nachrichtenagentur Bloomberg zusammengestellten Schätzung erwarten Analysten für die Quartalszahlen derweil wegen der Windkraftprobleme im Mittel eine Vervielfachung des Nettoverlusts. Unter dem Strich dürfte im dritten Quartal ein Minus von 1,2 Milliarden Euro stehen, nach einem Verlust von 390 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Dagegen sehen sie den Umsatz steigen – von fast 7,3 Milliarden auf knapp 7,9 Milliarden Euro.
Siemens Energy hat viel Vertrauen bei den Anlegern verspielt. Die Aktie bleibt angeschlagen, die Gamesa-Probleme drohen ein Fass ohne Boden zu werden. Anleger bleiben vor den Zahlen an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX