Die Hoffnung auf sinkende Zinsen treibt am Donnerstag vor allem die Verlierer der vergangenen Monate nach oben. Zu den Top-Gewinnern im DAX zählt entsprechend auch Siemens Energy mit einem Plus von knapp zehn Prozent. Dabei gibt es schlechte Nachrichten rund um die Milliardenbürgschaften des Bundes.
Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche muss Siemens Energy hohe Gebühren für die Garantien zahlen. Insidern zufolge verlange der Bund 120 Basispunkte des Garantievolumens, für das gebürgt wird. Banken hatten demnach bisher lediglich knapp 40 Basispunkte in Rechnung gestellt, künftig seien es hier 65 Basispunkte. Über die nächsten drei Jahre könnten auf Siemens Energy deshalb für die Staatsgarantien Zahlungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro zukommen.
Siemens Energy hat den Bericht auf Nachfrage der Agentur Dow Jones Newswires nicht kommentiert. „Die Rückgarantien der Regierung sind für uns nicht als Dauerlösung gedacht, sondern eher temporärer Natur", sagte ein Sprecher nur. Zuletzt hatte CEO Christian Bruch auf der Bilanzpressekonferenz von einem Zeitraum von „unter zwei Jahren“ gesprochen.
Der Bund war bei Siemens Energy eingesprungen, um künftiges Wachstum zu sichern. Angesichts der Milliardenverluste und der bilanziellen Risiken hätte der Konzern sonst sein eigenes Wachstum nicht mehr finanzieren und keine neuen Aufträge annehmen können – denn außerhalb des kriselnden Windgeschäfts sind die Aussichten weiter gut und die Auftragsbücher voll.
Die hohen Zahlungen an den Bund sind nicht gerade positiv für Siemens Energy. Überlagert wird dies am Donnerstag aber von der Hoffnung auf sinkende Zinsen. Das spielt der gesamten Green-Tech-Branche in die Karten, gerade die margenschwachen Turbinenbauer wie Gamesa können profitieren. Mit dem heutigen Kursgewinn macht die Aktie allerdings lediglich die Verluste im bisherigen Wochenverlauf wett. An den grundsätzlichen Risiken hat sich nichts geändert. Es ist weiter Vorsicht geboten.