Mit einer heftigen Gewinnwarnung hat Siemens Energy viele Anleger am Donnerstagabend auf dem falschen Fuß erwischt. Mehr als 35 Prozent verliert die Aktie am Freitag im frühen Handel. Die Unsicherheit ist groß, mit dem erneuten Milliardenproblem hat der Konzern das mühsam zurückgewonnene Vertrauen mit einem Schlag verspielt.
Siemens Energy hatte mitgeteilt, dass es deutlich erhöhte Ausfallraten bei Windturbinen-Komponenten gegeben hatte. Der Konzern rechnet mit zusätzlichen Kosten von über einer Milliarde Euro. Noch im Januar hatte man mit Kosten von 472 Millionen gerechnet. Die Kritik: Wenn der Konzern selbst die ausufernden Kosten nicht einschätzen kann, dann herrscht am Markt erst recht Unsicherheit.
Siemens Energy selbst hat inzwischen zugegeben, dass man das Ausmaß bei Gamesa nicht erwartet habe. Die Komplettübernahme sei aber kein Fehler gewesen. Langfristig bleibe das Windgeschäft aussichtsreich. Die Kosten für die Qualitätsprobleme würden derweil aber über mehrere Jahre anfallen.
Siemens Energy bekommt die Probleme bei Gamesa nicht in den Griff. DER AKTIONÄR hatte davor trotz der starken Kursentwicklung immer wieder gewarnt und mit seiner skeptischen Haltung nun Recht behalten. Nach dem Kurssturz ist die Verunsicherung nun riesig, das Vertrauen ist weg. Anleger warten ab.