Die rasante Talfahrt von Siemens Energy findet kein Ende. Nach den kräftigen Verlusten in den vergangenen Tagen verliert die Aktie am Donnerstag erneut deutlich an Boden. Berichte über Verhandlungen mit dem Bund über Milliardenbürgschaften sorgen für ein neues Rekordtief beim DAX-Titel.
Die Wirtschaftswoche berichtet, dass sich Siemens Energy wegen der Krise bei der Windtochter Gamesa in Gesprächen mit Banken über nötige Garantien für das gesamte Großprojektgeschäft befindet. Deshalb habe man sich sowohl an den Bund als auch die Mutter Siemens gewandt.
Dem Bericht nach kämpft Siemens Energy um Bürgschaften über bis zu 15 Milliarden Euro. Der Bund soll für eine erste Tranche über zehn Milliarden Euro mit 80 Prozent bürgen, 20 Prozent sollen die Banken übernehmen. Die zweite Tranche über fünf Milliarden Euro soll demnach von Siemens garantiert werden. Allerdings soll die ehemalige Mutter bislang wenig Interesse an einer derartigen Bürgschaft haben.
Weder von Siemens Energy noch vom Bundeswirtschaftsministerium gab es laut Wirtschaftswoche bislang eine Stellungnahme. Hintergrund für die Entscheidung könnte aber sein, dass Siemens Energy verhindern will, dass die Banken Avallinien verteuern oder streichen könnten. Diese sind entscheidend für die Annahme und die Abwicklung von Aufträgen zum Bau und der Wartung von Kraftwerken, Stromnetzen oder Windanlagen.
An der Börse kommt der Bericht schlecht an. Die Aktie notiert erstmals an der Börse im einstelligen Kursbereich. Das Buhlen um Milliardenbürgschaften zeigt, wie angespannt die Lage bei Siemens Energy ist. Zuletzt hatten Berichte über ein möglicherweise komplett neues Design der Turbinen bereits die Angst vor weiter ausufernden Kosten geschürt. Das miese Chartbild spricht eine eindeutige Sprache. Anleger sollten weiter die Finger von der Aktie lassen.