Satte 35,5 Prozent hat die Aktie von Siemens Energy am Donnerstag verloren. Ausgelöst wurde der schlimme Crash durch Berichte über eine mögliche Bürgschaft des Staates für Kredite sowie äußerst negative Aussagen zur Entwicklung des kriselnden Windgeschäfts. Inzwischen haben sich einige Experten dazu geäußert.
Der Ausverkauf sei gerechtfertigt, spricht Bernstein-Analyst Nicholas Green Klartext. Das Geschäft von Siemens Energy bleibe außerordentlich herausfordernd. Anleger sollten nicht in den Absturz hineinkaufen, da er mit einem anhaltenden Abwärtstrend rechnet.
Deutlich fällt auch das Urteil von Berenberg-Experte Philip Buller aus. Dass der Konzern die Konsensschätzungen für Siemens Gamesa 2024 für zu hoch hält, bestätige seine Meinung, dass der Markt hier schon immer wesentlich falsch gelegen habe.
Die jüngste Entwicklung bestätige die Notwendigkeit einer stärkeren Kapitalbasis von Siemens Energy, erklärt Andrew Wilson von JPMorgan. Nur so könnten die Wachstumsziele erreicht werden. Das Probleme: Siemens will sich an einer möglichen Kapitalerhöhung nicht beteiligen und im aktuellen Marktumfeld könnte es ohne Beteiligung des größten Aktionärs schwer werden, eine Bezugsrechtsemission durchzuführen.
Etwas Licht sieht zumindest Vladimir Sergievskiy von Barclays. Zwar haben die Verhandlungen mit dem Bund über Milliardenbürgschaften zu weiterer Verunsicherung geführt. Allerdings habe Siemens Energy zumindest mitgeteilt, dass die Ergebnisse für 2023 im Rahmen der Prognose liegen dürften. Das bedeutet – zumindest vorerst – keine weiteren größeren Abschreibungen.
Die Meinungen der Experten sind eindeutig. Die Aussagen vom Donnerstag offenbaren ein gravierendes hausgemachtes Problem bei Siemens Energy. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Eine faire Bewertung scheint angesichts der Milliardenverluste kaum möglich. DER AKTIONÄR warnt bereits seit Monaten vor dem Kauf und bleibt dabei: Finger weg!