Das Börsenjahr 2021 hat Siemens Energy als DAX-Schlusslicht beendet. Die langfristigen Aussichten sind angesichts des technologischen Know-hows und der starken Position für die neue Energiewelt zwar gar nicht schlecht. Doch die teils hausgemachten Probleme vor allem bei der Tochter Siemens Gamesa belasten. Investoren fordern eine Lösung.
Viele sehen den Kern des Problems in der komplizierten Struktur. Siemens Energy hält lediglich 67 Prozent an der Windtochter Gamesa. Damit kann der DAX-Konzern nicht durchregieren, sondern nur über den Aufsichtsrat Einfluss nehmen. „Durch eine Vollintegration könnte Siemens Energy einfacher durchregieren", sagte etwa Ingo Speich von Deka Investment dem Handelsblatt.
In die gleiche Kerbe schlägt im Handelsblatt auch Vera Diehl von Union Investment. „Natürlich wäre eine Vollintegration von Siemens Gamesa die beste Lösung“, sagt sie. Allerdings fehle kurzfristig der finanzielle Spielraum. „Daher muss das Managementteam von Siemens Energy die Prozesse von Gamesa ganz eng begleiten.“ Auf Sicht sei eher ein Aktientauschangebot denkbar als eine Übernahme durch Barmittel.
Klar ist: Ohne Siemens Gamesa dürfte auch Siemens Energy nicht wieder in die Spur kommen. Denn der Turbinenbauer repräsentiert das Zukunftsgeschäft. Hier schlummert langfristig das größte Potenzial. Doch entsprechend sensibel reagieren Anleger auch auf Hiobsbotschaften aus diesem Bereich.
Eine solch schwache Kursentwicklung bei Siemens Energy wie 2021 ist im neuen Jahr nicht mehr zu erwarten. Sollte es positive News von Gamesa geben, könnte vielmehr das Comeback beginnen. Eine Übernahme scheint auch zumindest denkbar. Doch noch ist das Chartbild angeschlagen, der Konzern muss erst wieder Vertrauen zurückgewinnen. Anleger sollten deshalb derzeit noch nichts überstürzen.