Mit einem Minus von knapp drei Prozent trägt die Aktie von Siemens Energy am Dienstag die rote Laterne im DAX. Damit notiert der Energietechnikkonzern so tief wie seit rund einem Monat nicht mehr. Dabei gibt es durchaus positive Nachrichten, denn Siemens Energy kann die Windtochter Siemens Gamesa nun komplett integrieren.
Knapp 98 Prozent der Gamesa-Anteile hatte sich der DAX-Konzern Ende 2022 mit seinem Übernahmeangebot gesichert. Allerdings waren 2,2 Prozent nicht angedient worden. Einige Aktionäre sollen von der Offerte nicht rechtzeitig erfahren haben, heißt es bei Reuters. Nun stimmen die Minderheitsaktionäre aber einer Kapitalherabsetzung zu, sodass Siemens Energy alle Anteile bekommt.
Gegen eine Zahlung von je 18,05 Euro je Aktie können die restlichen Aktien eingezogen werden. Siemens Energy hat für die Komplettübernahme damit 4,05 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt. CEO Christian Bruch sprach von einem wichtigen Schritt: „Absolut wichtig bleibt aber auch die konsequente Umsetzung von Mistral, dem Turnaround-Programm von Siemens Gamesa, auch wenn sich bereits erste Erfolge abzeichnen“, sagte er.
JPMorgan rät zum Kauf
Lob gab es von JPMorgan. Die Zustimmung zu den Plänen sollte die letzten Hürden bei der vollständigen Integration beseitigen, so Analyst Akash Gupta. Siemens Energy könnte so Einsparungen realisieren und durch eine neue Strategie mehr Werte für die Anleger schaffen. Die Einstufung lautet entsprechend „Overweight“ mit Ziel 28 Euro.
Die Entwicklung ist keine Überraschung. Anleger sollten aber auch den Rücksetzer nicht überbewerten, nachdem die Aktie zuletzt stark gelaufen war. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Siemens Energy ist grundsätzlich auf dem richtigen Weg, aber nach der Integration muss der Konzern beweisen, dass man die Probleme bei der Tochter Gamesa wirklich in den Griff bekommt. Erst dann dürfte die Aktie auch nachhaltig noch weiter steigen.