Es war die nächste Horrorwoche für Siemens Energy. Mehr als 35 Prozent hat die Aktie alleine am Donnerstag verloren. Die Gegenbewegung am Freitag war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bei den Verhandlungen um milliardenschwere Bürgschaften des Bundes gibt es inzwischen zumindest erste positive Signale.
Das Wirtschaftsministerium von Grünen-Minister Robert Habeck wolle Siemens Energy unter die Arme greifen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf Insider. Damit wolle man verhindern, dass sich die Fehler wiederholen, die einst bei der Solarindustrie passiert sind. Einst weltweit führend ist das Know-how in der Branche auch wegen ausbleibender Unterstützung durch die Politik in andere Länder abgewandert.
Das Wirtschaftsministerium sehe auch wenig Risiken bei den Bürgschaften, heißt es in dem Bericht. Allerdings muss die Entscheidung auch vom FDP-geführten Finanzministerium abgesegnet werden. Die Verhandlungen würden derzeit laufen.
„Wir stehen industriepolitisch an einem Wendepunkt und es wäre falsch zu glauben, dass wir als Wirtschaft davon profitieren, wenn wir uns dem Wettbewerb nicht stellen“, sagte Habeck am Freitag auf einer Veranstaltung in Ankara. „Diese Technologien werden ohnehin produziert und die Frage ist lediglich, ob Europa sie importieren muss.“ Entsprechend sind auch die Aussagen eines Regierungssprechers am Freitag zu werten. „Die Bundesregierung ist sich bewusst, dass Siemens Energy ein Unternehmen ist, das für den Wandel des Wirtschaftsstandortes Deutschland relevant ist.“
Siemens Energy befindet sich in einer schweren Krise. Auch wenn der Staat für die Finanzierung der Projekte bürgt, werden die tiefgreifenden Probleme bei Siemens Gamesa den Konzern noch weiter verfolgen. Eine faire Bewertung erscheint aktuell kaum möglich. DER AKTIONÄR hat bereits seit Monaten vor einem Einstieg gewarnt und rät nach wie vor: Finger weg!