Nach einem schwachen Handelsauftakt ist die Aktie von Siemens Energy am Donnerstag ins Plus gedreht. Grund dafür sind einmal mehr neue Gerüchte um die wichtige Tochter Siemens Gamesa. Laut einem Medienbericht ist nicht nur die Komplettübernahme eine Option, sondern auch der Verkauf der Beteiligung. Es bleibt spannend.
Wie das Manager Magazin berichtet, erwägt Ex-Siemens-Chef und Siemens-Energy-Aufsichtsratschef Joe Kaeser mehrere Alternativen. Auch ein Verkauf von Gamesa soll bereits diskutiert worden sein. Auf der Hauptversammlung von Siemens Gamesa will er am heutigen Donnerstag mit dem 75-jährigen Francisco Belil Creixell nun einen neuen Kontrolleur in den Aufsichtsrat wählen lassen. Auch wenn große Investoren wie Deka oder Union Investment wegen dessen Alter und mangelnder Wind-Expertise gegen die Wahl sind, kann Siemens Energy diese wohl problemlos durchboxen.
Der Plan dahinter: Sowohl ein Aufkauf von Gamesa als auch eine mögliche Abtrennung oder gar eine Abwicklung des alten Gamesa-Geschäfts, das wegen der Probleme bei der Integration immer wieder Belastungen mit sich bringt, würden in Spanien für viel Aufregung sorgen. Belil wird nachgesagt, solche Wellen gut glätten zu können. Er hat einen sehr guten Ruf in Spanien und konnte in dem Land bereits den Siemens-Schmiergeldskandal Ende der 2000er-Jahre relativ geräuschlos beenden.
Eine Trennung von Siemens Gamesa könnte kurzfristig zwar für ein Ende der Belastungen sorgen. Siemens Energy würde sich damit aber auch von der Sparte trennen, die eigentlich für die Zukunft des Konzerns stehen soll. Wichtiger wäre deshalb, dass es gelingt, die hausgemachten Probleme in den Griff zu bekommen – und dann mit Siemens Gamesa auch an der Börse wieder gefragter zu werden. Vorerst warten Anleger aber hier weiter ab.