Schwarzer Freitag mit minus 37,3 Prozent im Xetra-Handel – Siemens Energy ist heute mit Abstand die schwächste DAX-Aktie gewesen. Der Kurs von Großaktionär Siemens, der knapp ein Drittel hält, verlor gut zwei Prozent. Für Siemens Energy bedeutet der Kurssturz einen Verfall an Börsenwert von sieben Milliarden auf zwölf Milliarden Euro.
Einige hatten offenbar schon im Vorfeld so eine Ahnung. Jedenfalls sollen mehrere Finanzinvestoren – darunter große Namen wie Blackstone und KKR – mit Siemens über einen Kauf von Anteilen an Siemens Energy gesprochen haben. Zu einem Kauf sei es aber nicht gekommen, weil es Bedenken bezüglich der Unberechenbarkeit des Energiegeschäfts gegeben habe. Das berichtet Bloomberg unter Berufung aus Insider.
In sämtlichen Fällen hätten die potenziellen Investoren nach sogenannten Due-Diligence-Prüfungen beschlossen, die Gespräche zu beenden, weil es Bedenken bezüglich der Risiken bei Projekten von Siemens Energy gegeben habe, hieß es. Außerdem seien die Unternehmen der Meinung gewesen, dass der Kurs von Siemens Energy zu stark gestiegen sei. Könnte sich die Lage nach dem Crash ändern? Bloomberg zufolge hieß es, es sei unwahrscheinlich, dass es demnächst wieder Interesse gebe.
Hintergrund für den krassen Absturz der Siemens-Energy-Aktie sind Qualitätsmängel bei Onshore-Windturbinen von Siemens Gamesa, die zu Mehrkosten von mehr als einer Milliarde Euro führen (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende).
Das klingt nicht gut. Wenn die Risiken so groß waren, dass sie von sämtlichen potenziellen Investoren gesehen wurden, wirft das kein gutes Licht auf das Management bei Siemens Energy. Falls zudem tatsächlich auch nach dem krassen Kurssturz nun immer noch kein neues Interesse aufkommen sollte, stellt sich die Frage, inwiefern es weitere Risiken gibt, die nur noch nicht ans Tageslicht gekommen sind. Eine schnelle Kurserholung erscheint vor diesem Hintergrund eher unwahrscheinlich. Siemens Energy ist keine AKTIONÄR-Empfehlung.