Die Uneinigkeit der wichtigsten Fördernationen hat den Ölpreis einbrechen lassen. Durch den Corona-Ausnahmezustand in immer mehr Ländern wird das Marktumfeld für Energieriesen wie Shell noch schwieriger, da darunter das Raffinerie- und Tankstellengeschäft massiv leiden. Dennoch können die Aktionäre weiter auf eine hohe Dividende hoffen.
Allerdings könnte diese anders „gezahlt“ werden als in den Vorjahren. So gehen immer mehr Analysten davon aus, dass Shell wieder das „Scrip Dividend Programme“ anbietet. Demnach könnten sich die Anteilseigner entscheiden, ob sie die Dividende in bar oder in Aktien ausgezahlt bekommen.
Der Vorteil dieser Maßnahme liegt auf der Hand: Shell schont die Bilanz. Dies dürfte in Zeiten von Ölpreisen von unter 30 Dollar, zu denen laut den Analysten von Jefferies „rein gar nichts“ bei den Energiekonzernen funktioniert, auch nötig sein.
Cashflow bereits 2019 negativ
Shells Cashflow war bereits im vergangenen Jahr negativ. Einem operativen Cashflow von 42,2 Milliarden Dollar standen Dividendenzahlungen von 15,2 Milliarden Dollar, 10,2 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe, 14,3 Milliarden Dollar für die Rückzahlung von Verbindlichkeiten und 23 Milliarden Dollar für Investitionen gegenüber.
Es wird gespart
Für das laufende Jahr droht Shell ein kräftiger Rückgang beim operativen Cashflow. Daher hat das Management bereits angekündigt, die Aktienrückkäufe einzustellen und die Investitionen auf acht Milliarden Dollar zusammenzustreichen. Hinzu könnte noch ein positiver Effekt dadurch kommen, dass viele Anteilseigner auf eine Barausschüttung verzichten und sich stattdessen zusätzliche Shell-Aktien einbuchen lassen.
Der negative Effekt des "Scrip Dividende Programme" wäre lediglich, dass die Aktienanzahl leicht ansteigt, wodurch zukünftig der Gewinn wieder auf mehr Aktien verteilt wird und das Ergebnis je Aktie dadurch tendenziell leicht schrumpfen dürfte, je nachdem wie lange dieses Programm angeboten wird und wie viele Anteilseigner es annehmen.
Es wird immer wahrscheinlicher, dass Shell seinen Aktionären demnächst eine Alternative zur Bardividende anbietet. Dies wäre wohl für alle Beteiligten die beste Variante.
Der Aktienkurs von Shell schlägt sich indes aktuell noch sehr wacker. Angesichts der Tatsache, dass sich die Ölpreise weiterhin in extrem schwacher Verfassung befinden und in immer mehr Ländern der Corona-Ausnahmezustand herrscht, drängt sich trotz der günstigen Bewertung noch kein Kauf der Dividendenperle auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Royal Dutch Shell.