Schaeffler muss durch weitere Entlassungen den Kostenrahmen senken und kündigt an, weitere 4.400 Stellen in Deutschland und Europa abbauen zu wollen. Die Analysten von Berenberg heben den Daumen und empfehlen die Aktie zum Kauf.
Wegen der Krise in der Automobilindustrie will das Unternehmen aus Herzogenaurach deutliche Einschnitte vornehmen. Das Maßnahmenpaket der Personalkürzungen soll bis Jahresende 2023 zu 90 Prozent realisiert werden. Man erhofft sich durch das Paket Einsparungen in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro jährlich.
Betroffen seien im wesentlichen zwölf Standorte in Deutschland und zwei weitere im europäischen Ausland, so Schaeffler. Für den Standort Wuppertal werde auch eine Komplettschließung nicht mehr ausgeschlossen. Die strukturellen Probleme der Branche und der Einbruch wegen Corona hätten jetzt deutliches Vorgehen unabdingbar gemacht.
Vor einem Jahr hatte Schaeffler ein Freiwilligenprogramm aufgelegt, das derzeit noch umgesetzt wird und mit dem nahezu 2.000 Stellen abgebaut werden sollten. In der Summe wurde seit Ende 2018 die Zahl der Beschäftigten in der Schaeffler-Gruppe insgesamt um rund 8.250 auf 84.223 reduziert.
„Trotz einer Belebung der Nachfrage in allen drei Sparten und vier Regionen in den letzten Monaten bleibt die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und die daraus resultierende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage hoch“, Vorstandschef Klaus Rosenfeld.
Berenberg hat die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 7,40 Euro in die Bewertung aufgenommen. Die Aktie des Autozulieferers biete angesichts dessen ausgezeichneter Umsetzung in Sachen Kostenrestrukturierung Potenzial, so Analyst Romain Gourvil. Auch könnte der Industriebereich von Schaeffler schneller wieder an Fahrt gewinnen als bislang gedacht. Beim Aktienkurs zeigte sich bisher nur eine kurzzeitig positive Reaktion, das Papier legt etwa ein Prozent zu.
Zu den Einsparungen kommen Transformationsaufwendungen in Höhe von 700 Millionen Euro. Damit sind die ersten positiven Effekte, die auf die Aktie hätten abfärben können, verpufft. Bei der Schaeffler-Aktie drängt sich aus Sicht des AKTIONÄR ein Einstieg gegenwärtig nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)