Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair hat am Mittwoch die erste Maschine einer Großbestellung von Boeing-737-Max-Flugzeugen erhalten. "Aufgrund bedauerlicher Auslieferungsverzögerungen erwarten wir die Auslieferung von nur 12 dieser Flugzeuge im Sommer 2021", teilte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Mittwochabend mit.
Anfang des Jahres hatte die Airline noch damit gerechnet, bis zum Sommer bis zu 24 Maschinen des Typs zu bekommen. Ryanair hat insgesamt mehr als 200 Maschinen des Typs 737 Max beim US-Flugzugbauer Boeing bestellt.
Das nun ausgelieferte Flugzeug ist das erste von insgesamt 210 Festbestellungen der neuen Ryanair-Standardmaschine, die die Airline als "Gamechanger" bezeichnet. Laut Ryanair können die neuen Flugzeuge mehr Passagiere befördern, verbrauchen weniger Treibstoff pro Sitzplatz, fliegen deutlich leiser und stoßen weniger CO2 aus.
Die 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen Richtung Boden lenkte. Im November wurden die Flugverbote in den USA, in Europa und in Brasilien unter strikten Auflagen aufgehoben.
Wegen möglicher neuer Mängel am Stromversorgungssystem konnte Boeings bestverkauftes Modell 737 Max zuletzt nicht ausgeliefert werden.
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Ryanair am Mittwoch auf "Outperform" mit einem Kursziel von 18,50 Euro bestätigt. Zwei Wochen nach dem Start des für europäische Fluggesellschaften wichtigsten Geschäftsquartals sei die Hoffnung auf eine Erholung im Juli und August nach wie vor hoch, schrieb Analyst Daniel Roeska als Begründung.
Die Chancen seien weiterhin gut. Ryanair könne von der eigenen Flexibilität profitieren, überall in Europa Kapazitäten bereitzustellen, wo die Nachfrage stark sei.
Die Ryanair-Aktie zeigte sich am Mittwoch-Abend im Umfeld allgemein sinkender Kurse ebenfalls abgeschwächt (siehe Chart). Im deutschen Handel steigt das Papier am Donnerstag jedoch. (Mit Material von dpa-AFX)
Die Impffortschritte in Europa dürften den Iren wieder bessere Geschäfte bescheren. Mutige Anleger können darauf setzen, dass der Konzern dank seiner niedrigen Kosten und der hohen Flexibilität relativ rasch wieder schwarze Zahlen schreiben dürfte - schneller als die großen Netzwerk-Airlines wie Lufthansa, Air France-KLM & Co. Charttechnisch wichtig wäre, dass der Ryanair-Kurs die Widerstandszone bei gut 17 Euro überwindet. Die Position sollte weiterhin mit einem Stopp bei 13,50 Euro abgesichert werden.
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