Für den Versorger RWE war das Börsenjahr 2024 bislang einmal mehr ein enttäuschendes. Mehr als 20 Prozent hat der DAX-Titel seit Jahresbeginn verloren und zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit 2020, als der Corona-Crash noch nachwirkte, erreicht. Die schlechte Stimmung für Aktien mit Bezug zu grünen Energien belastet.
RWE hat in den vergangenen Jahren viel investiert, um weg von den konventionellen Energieträgern und hin zu den erneuerbaren zu kommen. Doch grüne Aktien sind trotz Energiewende und des hohen Energiebedarfs von KI und Co nicht gefragt. Wind- und Solarbranche stecken in der Krise, was auch RWE zu spüren bekommt. Katja Wünschel, CEO für Onshore Wind und Solar Europa & Australien bei RWE Renewables, äußerte sich gegenüber Capital nun zum schleppenden Ausbau der Windenergie in Deutschland.
„Wir sehen, dass die Genehmigungen im Windbereich in den letzten zwei bis drei Jahren deutlich zugenommen haben. Man sieht die ersten Ergebnisse des geplanten Ausbaus beim Wind. Aber es dauert beim Wind natürlich viel länger als bei Solar“, so Wünschel. Das Tempo der Genehmigung habe auch zugenommen. „In der Vergangenheit hat ein Windprojekt bis zum Bau und dem Anschluss sechs bis acht Jahre gedauert. Es war klar, dass wir das substanziell beschleunigen müssen, damit es maximal vier Jahre werden. Wir sehen jetzt, dass die Genehmigungen im Durchschnitt nur noch bei zwei Jahren liegen.“
Wünschel bestätigte auch, dass RWE elf Milliarden Euro in Deutschland und 55 Milliarden Euro global investieren wolle. „Was den Zeithorizont angeht, so schauen wir gerade, wie die Hochlaufkurve passt. Wichtig ist die grundlegende Bereitschaft, dass diese Investitionen in unser grünes Portfolio gehen.“
RWE bleibt seiner Strategie treu und will künftig weiter in grüne Energien investieren. Auch wenn die Durststrecke an der Börse vorerst weitergeht, sollte sich dies mittelfristig auszahlen. Wer investiert ist, bleibt an Bord. Neueinsteiger warten auf neue charttechnische Impulse.