Über Wochen konnten sich die Versorger dem schwachen Marktumfeld entziehen. Doch die sich zuspitzenden Diskussionen über eine Übergewinnsteuer und eine Regulierung des Strommarkts haben auch den Aktien von E.on und RWE zugesetzt. Goldman Sachs rechnet aber nicht mit einer Eskalation der Gaskrise und bleibt zuversichtlich.
Analyst Alberto Gandolfi hat das deutsche Gassystem einem Stresstest unterzogen und die täglichen Gasflüsse untersucht. Im ersten Halbjahr 2023 dürfte Deutschland demnach nur dann kein Gas mehr haben, falls die Lieferungen aus Russland auf null sinken oder der Winter besonders kalt würde. Aber: Er sieht darin nur eine Verschiebung des Problems auf 2024, wenn die russischen Lieferungen auch künftig geringer bleiben.
Für die DAX-Versorger bleibt Gandolfi dennoch optimistisch. Bei E.on seien beträchtliche Handelsgewinne möglich, die Lage sei leicht positiv. Das Kursziel lautet 12,50 Euro, die Einstufung „Buy“. Bei RWE sei es sogar das gesamte Portfolio, das von der Energiekrise profitiere. Die Aktie steht deshalb weiter auf der „Conviction Buy List“ mit Kursziel 60 Euro.
Eine stärkere Regulierung des Strommarkts bleibt kurzfristig eine Gefahr für die Versorgeraktien. Doch langfristig rechnet DER AKTIONÄR ebenfalls mit weiter steigenden Kursen und Rückenwind für die grünen Investitionen der Konzerne. Favorit in der Branche bleibt RWE mit seinem starken Portfolio an Erneuerbaren Energien.