RWE treibt den Wandel vom konventionellen Versorger zum Anbieter grüner Energien weiter konsequent voran. Eine wichtige Rolle soll künftig auch der Megatrend Wasserstoff spielen. Konzernchef Markus Krebber hat dafür auf dem „Handelsblatt Wasserstoff-Gipfel“ am Mittwoch allerdings mit deutlichen Worten mehr politische Unterstützung eingefordert.
„Wir würden gern viel schneller investieren“, so Krebber. Allerdings würden Förderanträge zu lange liegen. Deutschland habe zudem kein klares Konzept oder Zielbild für den Ausbau des Wasserstoffnetzes. „Wir müssen deutlich pragmatischer und schneller vorankommen“, sagt er deshalb.
Krebber kritisierte zudem, dass der Fokus zu sehr auf rein grünem Wasserstoff liege. Dabei wäre blauer Wasserstoff, der mithilfe von Erdgas hergestellt wird, wichtig, um gerade beim Hochfahren der Industrie wettbewerbsfähig zu bleiben. „Blauer Wasserstoff ist schneller verfügbar und kann extrem helfen, diese Industrie schneller zu skalieren“, so der RWE-Chef. Hinzu kommt hier das Problem, dass Wasserstoff nur dann als „rein grün“ gilt, wenn der Elektrolyseur direkt von einem Wind- oder Solarpark gespeist wird. Kommt der Strom dagegen aus dem Netz, enthält dieser möglicherweise auch Kohle- oder Atomstrom.
Dennoch zeigt sich Krebber auch durchaus optimistisch: „Ich glaube, das jetzige Preisniveau für fossile Energie, das sehr hoch ist, wird die grüne Transformation maximal beschleunigen.“ Angesichts einer Wasserstoff-Nachfrage, die weltweit bis 2030 im Vergleich zu 2020 um fast 140 Prozent zulegen soll, könnte sich für RWE somit trotz aller Probleme durchaus ein lukrativer Markt ergeben.
Wasserstoff ist ein entscheidender Baustein für den Energiewandel. Auch RWE will sich hier einen Teil vom Kuchen abschneiden. Grundsätzlich bleiben die Aussichten für den DAX-Titel dank der starken Position bei Erneuerbaren Energien gut. Auch die Bewertung ist noch attraktiv. Anleger können weiter zugreifen.