Durch die Forderungen des aktivistischen Investors Enkraft nach einem schnelleren Kohleausstieg steigt der Druck auf RWE. Denn auch wenn der Konzern bei Erneuerbaren Energien bereits ein starkes Portfolio aufgebaut hat, ist der Weg zum grünen Konzern noch weit. Konzernchef Markus Krebber äußerte sich nun einmal mehr zu diesem Thema.
Unter bestimmten Voraussetzungen sei RWE bereit, früher als geplant und ohne weitere Milliardenzahlungen aus der Kohleverstromung auszusteigen, sagte er im Interview mit dem Spiegel wieder einmal. Allerdings müssten die grünen Energien dazu schneller und kosequenter ausgebaut werden. „Wenn wir genügend Grünstromkapazitäten in Deutschland aufbauen können, muss man nicht über Kompensation nachdenken“, so Krebber. „Dann erledigt sich das Thema Kohlestrom von allein.“
RWE selbst habe bereits 2017 die Weichen für eine reine Grünstromproduktion gestellt. Und wenn wir heute noch in Teilen an alten Technologien wie der Kohle festhalten müssen, hat das damit zu tun, dass wir mit den neuen Energien nicht so schnell vorankommen, wie wir das wollen“, erklärte der CFO weiter. Für die neue Bundesregierung dränge die Zeit, wenn die neuen Klimaziele erreicht werden sollen. „Alle wichtigen Beschlüsse in Sachen Klima- und Energiepolitik müssen in der ersten Hälfte der Legislaturperiode durchgesetzt werden“, so Krebber. „Alles, was wir jetzt nicht anpacken, wird 2045 nicht zur CO2-Minderung beitragen.“
Die Bundestagswahl wird für RWE zeigen, wohin die Reise geht. Ob eine Abspaltung der Kohleaktivitäten nach den Vorstellungen von Enkraft tatsächlich umsetzbar ist, ist zumindest fraglich. Klar ist aber: Je stärker der Fokus auf Erneuerbaren Energien liegt, desto höher dürfte die Bewertung von RWE liegen. Und hier stimmt der Trend. Das Chance-Risiko-Verhältnis passt deshalb, Anleger bleiben dabei.