Der DAX notiert zwar nur knapp unterhalb des Allzeithochs. Dennoch sind die Unsicherheiten um die Börse angesichts der Konjunktursorgen und der Schwäche der KI-Werte spürbar. Es ist ein Umfeld, in dem Versorgeraktien traditionell gut performen. RWE führt am Donnerstag den DAX deutlich an.
Mehrere Gründe sorgen dafür, dass RWE nach der monatelangen Seitwärtsbewegung nun einen neuen Ausbruchsversuch nach oben startet. Zum einen ist der Versorger von konjunkturellen Zyklen weniger betroffen, das Geschäftsmodell ist sehr robust. Zum anderen profitiert die Branche von der Aussicht auf sinkende Zinsen – sowohl die EZB als auch die Fed werden noch im September mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre Geldpolitik lockern. Versorger haben einen hohen Kapitalbedarf und profitieren deshalb von niedrigeren Zinsen überdurchschnittlich.
Derweil hat UBS-Analyst Mark Freshney RWE zwar von der Liste der „Most-Favoured Stocks“ gestrichen, da er sich mehr Klarheit hinsichtlich der Verwendung von überschüssigem Kapital sowie des Verkaufs von Vermögenswert wünscht. Dennoch rät er angesichts der fundamentalen Aussichten weiter „Buy“ und sieht mit einem Kursziel von 49 Euro auf dem aktuellen Niveau rund 50 Prozent Potenzial beim DAX-Titel. Freshney ist für die gesamte Branche in Europa positiv gestimmt. Der Bewertungsrückstand im Vergleich zu den US-Wettbewerbern sollte verringert werden.
Bei RWE hat sich in den vergangenen Monaten wenig getan. Die übergeordnete Seitwärtsbewegung ist intakt, zuletzt drohten eher neue Tiefs als der Ausbruch nach oben. Doch nun zeichnet sich langsam eine leichte Sektorrotation ab. Sinkende Zinsen könnten die RWE-Aktie weiter antreiben. Grundsätzlich ist die Bewertung auch attraktiv. RWE ist zudem gut positioniert, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Anleger können nun wieder einen ersten Fuß in die Tür stellen.