Für kaum eine Branche dürfte die neue Bundesregierung von größerer Bedeutung sein als für die Energiebranche. Die wahrscheinliche Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP strebt nun einen schnelleren Kohleausstieg an. Besonders betroffen ist davon der DAX-Konzern RWE, doch die Aktie zeigt sich unbeeindruckt.
In einem gemeinsamen Papier der drei Parteien zu den Ergebnissen der Sondierungen heißt es: „Zur Einhaltung der Klimaschutzziele ist auch ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung nötig. Idealerweise gelingt das schon bis 2030.“ Bisher ist der Kohleausstieg bis spätestens 2038 geplant.
Weiter heißt es in dem Papier: „Das verlangt den von uns angestrebten massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Errichtung moderner Gaskraftwerke, um den im Laufe der nächsten Jahre steigenden Strom- und Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken.“
Die betroffenen Regionen könnten weiterhin auf solidarische Unterstützung zählen. Maßnahmen des Strukturstärkungsgesetzes werden vorgezogen beziehungsweise beschleunigt werden. „Die flankierenden arbeitspolitischen Maßnahmen wie das Anpassungsgeld werden entsprechend angepasst. Niemand wird ins Bergfreie fallen.“
Ein schnellerer Kohleausstieg kann nur gelingen, wenn die Versorgungssicherheit trotzdem gewährleistet wird. RWE ist auch für die neue Energiewelt dank hoher Investitionen in Erneuerbare Energien gut gerüstet. Zudem dürfte ein schnelleres Abschalten der Kraftwerke auch weitere finanzielle Kompensationen mit sich bringen.
Nach Verlusten im frühen Handel hat die RWE-Aktie auf die Pläne der Ampel-Koalition deshalb sogar positiv reagiert. Inzwischen ist der DAX-Titel sogar ins Plus gedreht. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Die Stärke bei Erneuerbaren Energien wird in der aktuellen Bewertung noch nicht angemessen widergespiegelt. Anleger können auf dem aktuellen Niveau zugreifen.
Mit Material von dpa-AFX