Trotz der relativ robusten Entwicklung der Ölpreise in den vergangenen Handelswochen ging es mit der Aktie von Royal Dutch Shell zuletzt wieder bergab. Und die Anteilscheine des britisch-niederländischen Öl- und Gasproduzenten könnten noch weiter unter Druck geraten, sollten sich die jüngsten Gerüchte bestätigen.
So Marktbeobachter erklärten den jüngsten leichten Ölpreisrückgang mit Spekulationen über die künftige Förderpolitik der in der sogenannten "Opec+" zusammengefassten Ölstaaten. In dem Verband sind Mitgliedsländer der Opec vertreten und andere Förderstaaten wie Russland. Am Markt kursierten unbestätigte Meldungen, wonach große russische Ölkonzerne im kommenden Monat wieder einen Anstieg der Ölproduktion vorbereiten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete über entsprechende Pläne und berief sich auf zwei namentlich nicht genannte Quellen aus der russischen Ölindustrie.
Neben der Entwicklung des Angebots auf dem Weltmarkt bleibt auch die angespannte Lage in der Corona-Krise in den USA ein bestimmendes Thema am Ölmarkt. Die größte Volkswirtschaft der Welt versucht derzeit, die hohe Zahl von Neuinfektionen in den Griff zu bekommen. Seit Mitte Juni hat die Zahl der Neuansteckungen in den USA im Zuge der Lockerung der Corona-Auflagen deutlich zugenommen.
Eine höhere Förderung Russlands dürfte die Ölpreise – und damit natürlich die Ertragslage bei Royal Dutch Shell - erheblich belasten. Dementsprechend sind Energieaktien wie Shell nach wie vor eher nicht für Anleger mit einem schwachen Nervenkostüm geeignet. Wer die Papiere bereits im Depot hat, kann dabeibleiben, sollte seine Position aber mit einem Stoppkurs bei 12,80 Euro absichern.
Mit Material von dpa-AFX
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