Trotz eines deutlichen Umsatzanstiegs verfehlt Rivian die Erwartungen der Wall Street an das erste Quartal des E-Autobauers. Gleichzeitig muss das Management einräumen, dass die Probleme in der Lieferkette schwerwiegender sind, als ursprünglich angenommen. Die Aktie dürfte ihre Talfahrt auch am Donnerstag fortsetzen.
Rivians Umsätze im ersten Jahresviertel beliefen sich auf 95 Millionen Dollar, was gegenüber dem Vorquartal ein Plus von 76 Prozent bedeutet. Damit blieb das Unternehmen deutlich hinter den 133 Millionen Dollar zurück, die Analysten im Schnitt erwartet hatten. Gleichzeitig stieg der Bruttoverlust gegenüber dem Q4 2021 um 31 Prozent auf 502 Millionen Dollar. Nach Steuern häufte das Rivian ein Minus von 1,6 Milliarden Dollar an.
Auch im zweiten Quartal dürfte der Befreiungsschlag ausbleiben, denn das Unternehmen sah sich seit dem 31. März „gezwungen, die Produktion für längere Zeiträume als vorgesehen einzustellen“. Ende April hatte Rivian-CEO Robert Scaringe bereits gewarnt, die Schwierigkeiten bei der Batteriebeschaffung könnten die Engpässe im Bereich Chips sogar noch übertreffen (DER AKTIONÄR berichtete).
Dabei scheint der E-Autobauer nicht nur Probleme mit dem Hochfahren der Produktion, sondern auch in der Auslieferung der Fahrzeuge zu haben. Von den gebauten 2.553 Autos im ersten Quartal lieferten die Amerikaner gerade einmal die Hälfte an die Kunden aus.
Optimismus unter den Anlegern lösten die Quartalszahlen nicht aus. Bereits am Mittwoch hatten die Rivian-Papiere fast zehn Prozent an Wert verloren und auch am Donnerstag notieren sie vorbörslich im Minus.
Fortschritte konnte der E-Autobauer immerhin bei seinem geplanten Werk in Georgia vermelden. Im Mai hatten sich das Unternehmen und die Behörden des US-Bundesstaats auf den Bau der Fabrik geeinigt. Dieser Silberstreif am Horizont reicht jedoch nicht aus, um den Abwärtstrend der Aktie zu stoppen. DER AKTIONÄR rät weiter dazu, einen Bogen um die Papiere von Rivian zu machen.