Nach Kundenprotesten und Bestellkündigungen nimmt Rivian die angekündigte Preiserhöhung für seine Fahrzeuge zurück. Zumindest teilweise. Der CEO spricht vom schmerzhaftesten Fehler seit der Gründung des Unternehmens. Der Kurs der Rivian-Papier bricht nach vierwöchiger Seitwärtsbewegung in Richtung Allzeittief ein.
Zwischen 17 und 20 Prozent mehr verlangt Rivian für seine Fahrzeuge. Der Basispreis des Pickup-Modells R1T steigt von 67.500 auf 79.500 Dollar, das SUV in der Einstiegsvariante kostet 84.500 statt bislang 70.000 Dollar. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, die Preiserhöhung für alle ab sofort ausgelieferten Fahrzeuge durchzusetzen und sich damit den Zorn seiner Vorbesteller zugezogen.
Am Donnerstag ruderte der Autobauer nun zurück. Die neuen Preise würden nicht für Bestellungen vor dem 1. März 2022 gelten. CEO Robert Scaringe schrieb in einem Brief an die Kunden: „Seit der Gründung von Rivian vor mehr als zwölf Jahren habe ich viele Fehler gemacht, aber dieser war der schmerzhafteste.“
Mit der Preiserhöhung reagiert Rivian laut eigenen Angaben auf die höhere Inflation und steigende Komponentenkosten. Außerdem führt der E-Autobauer Engpässen und Verzögerungen in der Lieferkette als Gründe an.
Das Hin und Her um die neuen Preise ließ am Donnerstag die Rivian-Aktie um fünf Prozent einbrechen. Kurzzeitig stand der Kurs nur noch zwei Cent oberhalb des bisherigen Allzeittiefs von 50 Dollar. Auch der Freitag dürfte von Verlusten geprägt sein: Vorbörslich notieren die Papiere ein Prozent im Minus.
Zu den Herausforderungen, wie dem Hochfahren der Produktion, mit denen der E-Autobauer zu kämpfen hat, kommen nun auch noch Managementfehler, die Kunden verprellen. Ein Ende der Talfahrt der Rivian-Papiere ist daher nicht in Sicht. DER AKTIONÄR rät weiter dazu, einen Bogen um die Aktie zu machen.