Ein deutliches Minus müssen Anleger am Mittwoch bei Orsted hinnehmen. Der Weltmarktführer für Offshore-Windparks hat auf seinem Kapitalmarkttag zwar ambitionierte Ziele für die Zukunft ausgegeben. Das macht langfristig auch Sinn, kostet aber viel Geld. Der Konzern will weltweit führend sein, was Erneuerbare Energien angeht.
Orsted will dazu bis 2027 350 Milliarden Dänische Kronen (umgerechnet etwa 47 Milliarden Euro) investieren. Mit dieser Summe will sich der Konzern dem Angriff der großen Ölriesen wie Shell oder Total und auch der konventionellen Versorger wie RWE oder Enel erwehren. Die neue Summe liegt rund 50 Prozent über den Zahlen des letzten Strategieupdates 2018. „Unser Ziel ist es, bis 2030 der weltweit führende Anbieter von grünen Energien zu sein“, so CEO Mads Nipper.
Orsted plant 2030 rund 50 Gigawatt an Erneuerbarer Energie installiert zu haben – rund drei Mal so viel wie derzeit. 30 Gigawatt davon sollen von Offshore-Parks kommen, 17,5 Gigawatt von Onshore- und Solarparks und 2,5 Gigawatt aus anderen grünen Quellen wie Biomasse oder Wasserkraft.
Offen bleibt dennoch, ob die Milliarden-Investitionen ausreichen, um den Spitzenplatz zu erreichen. So will etwa Iberdrola bis 2030 sogar 150 Milliarden Euro investieren, bei Enel sieht ein Investmentplan sogar 160 Milliarden Euro vor. Ganz zu schweigen von Ölkonzernen wie Shell, die vor einem massiven Umbau stehen und dank sprudelnder Gewinne aus dem Ölgeschäft enorme finanzielle Reserven zur Verfügung haben.
Hohe Investitionen lassen sich nicht vermeiden, um eine führende Rolle zu spielen. Offshore-Wind wird bei der Energiewende ein wichtiger Baustein werden. Dank der Erfahrungswerte hat Orsted hier einen Vorteil. Anleger können deshalb weiter an Bord bleiben – auch, wenn das Chartbild nach dem Rücksetzer am Mittwoch durchaus angeschlagen ist. Der Stoppkurs liegt bei 100 Euro.