Die Ölpreise haben am Freitag merklich von einer leichten Lockerung der strengen Corona-Regeln in China profitiert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 96,41 US-Dollar. Das waren 2,75 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,82 Dollar auf 89,27 Dollar.
Für Kursauftrieb sorgte, dass die chinesische Führung ihre strikten Corona-Bestimmungen etwas lockerte. So wurde die Zeit, die Einreisende in Quarantäne verbringen müssen, leicht verringert. An den Märkten wurde der Schritt als Hinweis gedeutet, dass die Volksrepublik gewillt sein könnte, ein Stück weit von ihrer strikten Corona-Linie abzuweichen.
"Eine Abkehr von der Zero-Covid-Politik ist damit nicht verbunden", kommentierten die Rohstoff-Experten der Commerzbank. "Dennoch scheint der Markt darauf zu setzen, wie die heutige Preisreaktion zeigt." Neben Rohöl verteuerten sich auch die Preise von Industriemetallen. Die scharfen Bestimmungen stellen seit längerem eine erhebliche Belastung für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dar. China ist auch einer der global größten Ölverbraucher.
Gestützt werden die Ölpreise zudem durch den deutlich gesunkenen Kurs des US-Dollar. Dieser macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer. Ausgelöst wurde der Rückgang des Dollarkurses durch eine im Oktober stärker als erwartet gefallene US-Inflationsrate. Die Erwartungen, dass die US-Notenbank ihre Zinsen weniger deutlich anheben dürfte als zuletzt, sind so gestiegen. Damit dürfte die US-Wirtschaft weniger belastet werden, was sich auch auf den Ölverbrauch auswirken sollte.
Die großen Öltitel können dementsprechend zulegen. Chevron gewinnt vorbörslich 1,5 Prozent, ExxonMobil 1,3 Prozent. Auch die Europäer liegen deutlich im Plus. Am stärksten können hier auf der Handelsplattform TotalEnergies mit plus 1,8 Prozent und Shell mit plus 1,1 Prozent zulegen. Anleger bleiben weiter investiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies und ExxonMobil.