Die Hoffnung auf mögliche Ölexporte aus dem Iran haben die Ölpreise am Montag belastet. Am Morgen setzten die Kurse ihren deutlichen Abwärtstrend der Vorwoche fort, konnte ihre Verluste im Handelsverlauf aber eingrenzten. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 96,16 US-Dollar. Das waren 55 Cent weniger als am Freitag.
Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 61 Cent auf 90,16 Dollar.
Nach Einschätzung von Marktbeobachtern werden die Ölpreise weiterhin durch die Aussicht auf verstärkte Ölexporte aus dem wichtigen Förderland Iran belastet. Am Wochenende hatte US-Präsident Joe Binden mit den Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefoniert. Bei dem Austausch wurde unter anderem auch die Lage im Mittleren Osten thematisiert, darunter die Verhandlungen zum Nuklearabkommen mit dem Iran.
Derzeit laufen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit der Iran. Das Abkommen von 2015 hatte einerseits das Ziel, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran fallen. Das Opec-Mitglied wäre dann wieder in der Lage, verstärkt Rohöl an westliche Industriestaaten zu liefern.
Neben den möglichen Öllieferungen aus dem Iran lasteten schwache Konjunkturaussichten und der zuletzt starke Dollar-Kurs auf dem Ölpreis. Weil Öl vor allem in Dollar gehandelt wird, erhöht ein starker Dollar-Kurs die Kosten für Käufer außerhalb des Dollar-Raums. Das führt in der Regel zu einer niedrigeren Nachfrage und drückt somit den Ölpreis.
Die Ölaktien präsentieren sich zum Wochenstart enorm stark. TotalEnergies gewinnt auf der Handelsplattform Tradegate bis zum Mittag 0,5 Prozent, Shell 1,1 Prozent und BP sogar 1,7 Prozent. Das charttechnische Bild bleibt bei den großen Ölwerten gut, Anleger bleiben weiter an Bord. Die Positionen sollten aber mit Stopps abgesichert werden: 3,70 Euro (BP) beziehungsweise 39,00 Euro (TotalEnergies) und 19,70 Euro (Shell). Anleger, die ein auf einen kleineren spannenden Wert im Ölsektor setzen wollen, liegen bei Saturn richtig. Das Papier kann nach starken Zahlen heute sogar 2,8 Prozent zulegen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.