Die Ölpreise sind am Freitag wieder vom zwischenzeitlichen Hoch am Vortag zurückgekommen. Nach einem Tweet des US-Präsidenten Donald Trump war am Donnerstagnachmittag die Notierung für Rohöl aus der Nordsee um etwa 25 Prozent und die für US-Rohöl um rund 20 Prozent nach oben geschossen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni stieg kurzzeitig bis auf 36,29 US-Dollar.
Trump hatte Förderkürzungen und damit eine Einigung im Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland angedeutet. Nach einem Dementi der russischen Regierung und einer ausbleibenden Bestätigung aus Riad gaben die Preise schnell wieder nach. Allerdings blieb am Freitagmorgen ein Plus im Vergleich zu den durchschnittlichen Preisen der vergangenen Tage übrig.
Im frühen Handel am Freitag lag der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent bei 28,50 Dollar. Das waren 1,44 Dollar weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sank um 1,52 Dollar auf 23,80 Dollar. Kurzzeitig war der WTI-Preis am Vortag bis auf 27,39 Dollar gestiegen.
Aus Sicht von Marktbeobachtern ist eine Vereinbarung zwischen Russland und Saudi-Arabien nicht einfach zu erreichen. "Ansonsten hätten sie es bereits im März getan" sagte Margaret Yang, Analystin von CMC Markets, dem Sender Bloomberg TV. Der Preissprung am Donnerstag dürfte nur eine technische Erholung sein. Für einen nachhaltigen Anstieg brauche es vielmehr eine fundamentale Änderung der Lage am Ölmarkt.
Die Nachfrageschwäche im Zuge der Corona-Krise hält derweil an. Die Zahl der Infizierten war weltweit zuletzt auf über eine Million Personen angewachsen. Außer China hat bisher kein Land angekündigt die aktiven Beschränkungen seiner Bürger und der Wirtschaft zu lockern.
Eine nachhaltige Beruhigung am Ölmarkt würde auch bei der Stabilisierung der Aktienmärkte helfen. Bislang steht die Erholung bei den Ölpreisen zwar weiter auf wackligen Beinen. Für langfristige Investoren ist das aktuelle Niveau aber hochattraktiv.
(Mit Material von dpa-AFX)